Spielbericht
14.04.24
2:2 - HSV mit Last-Minute-Punktgewinn in Magdeburg
Nach einem 0:2 Rückstand durch einen Doppelpack von El Hankouri holen die Rothosen in mehr als einstündiger Unterzahl beim 1. FC Magdeburg durch Treffer von Schonlau und Meffert noch einen Punkt.
Der Hamburger SV hat sich am Sonntag (14. April) im Rahmen des 29. Zweitliga-Spieltags in einem hochdramatischen Auswärtsspiel mit 2:2 (0:2) vom 1. FC Magdeburg getrennt. In der mit 27.000 Zuschauern ausverkauften MDCC-Arena erwischten die Rothosen einen ordentlichen Start mit vielen Abschlüssen, gerieten dann allerdings sowohl in Unterzahl als auch in Rückstand. Ramos sah die Rote Karte, El Hankouri traf per Foulelfmeter zum 1:0 (27.). Der Mittelfeldspieler erhöhte dann unmittelbar vor dem Pausenpfiff erneut per Foulelfmeter auf 2:0 (45.+7). Nach dem Seitenwechsel egalisierten sich beide Teams zunächst, ehe der HSV in der letzten halben Stunde das Spiel komplett an sich riss, durch Schonlau (68.) zum Anschlusstreffer kam und nach zahlreichen Großchancen, darunter zwei Aluminium-Treffer, durch Meffert (90.+4) noch den hochverdienten 2:2-Ausgleich erzielte.
Bitterer Zwei-Tore-Rückstand ...
Im Vergleich zum 2:1-Sieg gegen den 1. FC Kaiserslautern nahm HSV-Trainer Steffen Baumgart vier Änderungen in der Startformation vor: Ramos, Pherai und Jatta ersetzten die erkrankten Hadzikadunic, Poreba und Suhonen. Zudem rückte der zuletzt gelbgesperrte Muheim anstelle von Katterbach (zunächst auf der Bank) zurück in die Startelf. Und diese begann in einer 3-2-4-1-Grundordnung schwungvoll: Gleich drei Abschlüsse von Benes, Nemeth und Pherai wurden nach wenigen Sekunden geblockt, dann kam Letztgenannter mit einem Flachschuss durch und prüfte erstmals Reimann (1.). Im Anschluss verzeichnete Benes von der Strafraumkante (7.) einen weiteren Torschuss, bevor die Hausherren die Sturm-und-Drang-Phase der in schwarz gekleideten Hamburger zunehmend abschwächten und ihrerseits ins Spiel fanden. Und zwar mit doppeltem Erfolg: Mittelstürmer Schuler lief nach einem hohen Flugball frei aufs Tor zu und ging nach einem leichten Ellbogenstoß in den Rücken von Ramos zu Boden. Referee Dr. Robert Kampka entschied auf Elfmeter und zeigte dem Portugiesen glatt Rot. Den fälligen Strafstoß verwandelte El Hankouri präzise ins untere linke Eck zum 1:0 (26.).
Angesichts der mehr als einstündigen Unterzahl reagierte Coach Baumgart, opferte mit Pherai einen Mittelfeldspieler und brachte mit Ambrosius einen weiteren Innenverteidiger ins Spiel. Die Hamburger waren fortan um defensive Stabilität bemüht, während die Magdeburger ihrerseits mit viel Ballkontrolle zu weiteren Abschlüssen kamen. Eine Doppelchance durch Außenverteidiger Bockhorn (38.) wusste Schlussmann Raab dabei ebenso sicher zu entschärfen wie eine Eins-gegen-Eins-Situation gegen Schuler (41.). Im Gegenzug zu dieser XXL-Chance erzielte der HSV beinah den Ausgleich: Nachdem Königsdörffer Reimann mit einem wuchtigen Schuss aufs kurze Eck geprüft hatte, landete die fällige Ecke am zweiten Pfosten, wo die Magdeburger im Getümmel erneut durch Reimann auf der Linie klären konnten (43.). Doch damit noch nicht genug in einem chaotischen ersten Durchgang: Ambrosius vergab nach einer Freistoß-Flanke von Benes per Kopf zunächst eine weitere Top-Chance auf den Ausgleich (45.+3), ehe die Magdeburger in Person von Bell Bell nach einem Kontakt mit dem herauseilenden Raab wieder einen Elfmeter zugesprochen bekamen. In der 7. Minute der Nachspielzeit der ersten Hälfte traf El Hankouri erneut vom Punkt, verwandelte dieses Mal flach rechts zum 2:0-Pausenstand.
... und fulminantes Comeback
Personell unverändert und weiter mit Drang zum gegnerischen Tor kamen beide Teams aus der Pause. Stellvertretend hierfür standen die ersten Abschlüsse des zweiten Durchgangs: Während ein Jatta-Schuss (53.) aufs kurze rechte Eck im letzten Moment geblockt wurde, parierte Raab auf der Gegenseite einen zentralen Conde-Abschluss (57.). Mit dem Stundenschlag reagierte Baumgart dann mit einem Doppelwechsel: Dompe und Glatzel ersetzten Jatta und Nemeth und brachten fortan frischen Offensivwind. So sorgte der erstgenannte Franzose prompt für Torgefahr, zog von der linken Außenbahn ins Zentrum und packte einen Distanzschuss knapp neben den rechten Pfosten (63.). Das entscheidende Stück präziser machte es wenige Zeigerumdrehungen später Kapitän Schonlau, indem er vom linken Fünfmeterraumeck einen Drehschuss wuchtig in den rechten Torwinkel hämmerte - 1:2 (68.).
Mit dem Anschlusstreffer im Rücken blieb der HSV weiter voll auf dem Gaspedal: Benes prüfte zunächst aus 16 Metern die Beschaffenheit des Querbalkens (71.) und fand dann mit einem Flachschuss aufs lange Eck seinen Meister in Reimann (77.). Die Unterzahl war den unermüdlich anrennenden Hamburgern zu dieser, ihrer besten Spielphase kein Stückchen anzumerken. Im Gegenteil drängten die Baumgart-Schützlinge die erschöpft wirkenden Magdeburger fast pausenlos in die eigene Hälfte und hatten weitere dicke Chancen auf den Ausgleich: Glatzel scheiterte per Kopfball-Aufsetzer an Reimann (83.), Reis markierte ebenfalls per Kopfball an die Latte den 20. HSV-Aluminiumtreffer der laufenden Saison (88.) und Muheim traf aus aussichtsreicher Position nur das Außennetz (89.). Angesichts dieses fulminanten Powerplays mit mittlerweile 21:14-Torschüssen aus Sicht der Rothosen wäre der Ausgleich zu diesem Zeitpunkt längst haushochverdient gewesen. Und da war es irgendwie nur folgerichtig, dass der Fußball-Gott an diesem Nachmittag doch noch etwas blau-weiß-schwarz trug und Meffert tief in der Nachspielzeit die Kugel am zweiten Pfosten über die Linie nickte - 2:2! Der im Anschluss vielumjubelte Kopfballtreffer beschert dem HSV einen womöglich noch wichtigen Punkt im Aufstiegsrennen und ist vor allem als wichtiger Punkt für eine herausragende Moral zu werten.
Das Spiel im Stenogramm:
1. FC Magdeburg: Reimann - Hoti, Gnaka, Heber - Bockhorn, El Hankouri (90.), Conde, Bell - Atik (81. Nollenberger), Schuler (81. Lawrence), Teixeira (68. Ito)
Hamburger SV: Raab - Ramos, Schonlau, Muheim - Meffert, Reis - Jatta (61. Dompe), Pherai (30. Ambrosius), Benes, Königsdörffer (84. Okugawa) - Nemeth (61. Glatzel)
Tore: 1:0 El Hankouri (34., FE), 2:0 El Hankouri (45.+7, FE), 2:1 Schonlau (68.), 2:2 Meffert (90.+4)
Zuschauer: 27.000 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Dr. Robert Kampka (Mainz)
Gelbe Karten: Schuler, Conde / -
Gelb-Rote Karten: - / -
Rote Karten: - / Ramos