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05.10.17
Diekmeier: "Ich liebes es, für diesen Verein zu spielen"
In der Titelstory der aktuellen HSVlive wird Dennis Diekmeier als dienstältester Akteur der Rothosen vorgestellt und spricht unter anderem über den Wert der Vereinstreue.
Dennis Diekmeier blickt zurück in die eigene Vergangenheit: 2. April 1995, Schauplatz Volksparkstadion. An diesem Tag und an jenem Ort hat er als Fünfjähriger sein erstes Fußball-Spiel live im Stadion erlebt. „Ich weiß, dass ich dort war, aber ich kann mich logischerweise nicht mehr an so viele Details erinnern. Ich war damals ja noch ein kleines Kind“, erklärt Diekmeier, heute ein 27-jähriger, ausgewachsener Mann. Er steht im 130 Jahre Vereinsgeschichte umfassenden HSV-Museum, vor ihm eine Panorama-Aufnahme der altehrwürdigen Spielstätte, die sich hinter einer gläsernen Vitrine verbirgt. „Wir saßen damals auf jeden Fall sehr weit oben im Stadion, sehr weit weg vom Spielfeld. Irgendwo hier muss es gewesen sein“, kramt er in seinen Erinnerungen und richtet den Zeigefinger auf den vermeintlichen Platz seines ersten Stadionbesuchs – ausgerechnet ein torloses Nordderby zwischen dem HSV und Werder Bremen. Bei jedem Fußball-Fan hinterlässt dieses erste Mal im Stadion einen prägenden Eindruck. So auch bei ihm: „Mich hat das damals umgehauen, die Stimmung, die Atmosphäre, das Stadion. Das fand ich geil und so bin ich zum Fan geworden.“
Die große Konstante…
Seit jenem Besuch sind über 22 Jahre vergangenen und Dennis Diekmeier steht Woche für Woche an der Stelle, die damals als junger Bursche noch so extrem weit entfernt schien. Seit mehr als sieben Jahren und damit so lange wie kein anderer HSV-Spieler im aktuellen Kader trägt er nun schon das ikonische Outfit der Hamburger: weißes Hemd, rote Hose. „Als ich damals das Angebot vom HSV bekam und all die Erinnerungen als Fan in der Kindheit hochkamen, habe ich direkt gesagt: Wie geil, da will ich hin! Schließlich war es immer mein Traum, als HSV-Spieler im Volksparkstadion einzulaufen“, sagt Dennis und setzt im Gespräch seine Zeitreise wie in einer imaginären Zeitmaschine unbekümmert fort. Die Gedanken kreisen über die Ausbildung in der Jugend beim Erzrivalen SV Werder Bremen (2003-08) und den Durchbruch zum Bundesliga-Profi beim 1. FC Nürnberg (2009-10) bis hin zu seinem ersten Tag in der Kabine des Bundesliga-Dino im Jahr 2010. Doch dort angekommen muss er auf sein heiß ersehntes HSV-Debüt aufgrund einer hartnäckigen Fersensporn-Verletzung über ein halbes Jahr lang warten. Eine präsente, sogar schmerzhafte Erinnerung: „Das war eine extrem harte Zeit, weil ich mich riesig gefreut hatte, endlich für den HSV aufzulaufen und dann kam die ewig lange Verletzungspause dazwischen. Ich weiß noch ganz genau, dass ich vor meinem ersten Spiel gegen Köln dann unfassbar aufgeregt war. Das werde ich nie vergessen.“
Die Premiere gegen Köln glückt trotz großer Nervosität mit einem 6:2-Kantersieg. Seither sind 154 Bundesliga-Spiele mit der Raute auf der Brust in der Vita dazugekommen. Eine ordentliche Ausbeute, auf die der 27-Jährige mit Stolz zurückblickt: „Ich habe gute wie schlechte Zeiten und echt krasse Jahre hier erlebt. Dabei gab es auch viele Duelle, viel Konkurrenz, doch ich habe es immer gepackt.“ In der Tat: Während Verantwortliche, Trainer und Spieler in den letzten Jahren in äußerst kurzweiligen Zeitintervallen die Drehkreuze am Volksparkstadion durchquerten, ist Dennis Diekmeier immer im Inneren der HSV-Heimat geblieben. Er ist zum Gesicht des Clubs geworden und verbindet mit diesem Status nach wie vor mehr Lust als Last: „Mein Vertrag ist schon zweimal ausgelaufen und natürlich gab es damals auch Überlegungen und Angebote anderer Clubs, bei denen ich auch ein paar Euro mehr verdient hätte. Aber ich habe es durchgezogen und mich klar dafür entschieden, hier zu bleiben. Ich habe immer gesagt, dass ich es liebe, für diesen Verein und vor diesen Fans zu spielen.“
"Heutzutage gibt es ja kaum noch Spieler, die so lange bei einem Verein sind. Das ist schon eine krasse Entwicklung."
Aussagen, die im modernen und schnelllebigen Fußball-Business wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten klingen. Treuebekenntnisse gab es in der Öffentlichkeit zwar viele, wirklich mit Leben gefüllt wurden sie aber nur selten. So gibt es unter den etwa 500 Bundesliga-Profis nur 24 Spieler, die seit mindestens sieben Jahren für ihren aktuellen Verein spielen. Dortmunds Roman Weidenfeller führt die Liste der Treue mit 15 Jahren Vereinszugehörigkeit dabei unangefochten an. Dennis Diekmeier rangiert auf Platz 21 und sagt selbst: „Heutzutage gibt es ja kaum noch Spieler, die so lange bei einem Verein sind. Das ist schon eine krasse Entwicklung und ich kann mich noch an andere Zeiten erinnern, wo es mehrere langjährige Spieler in einer Mannschaft gab. Doch übrig geblieben sind echt nicht mehr viele. Bei Schalke 04 war es lange Benedikt Höwedes, bei Werder Bremen Clemens Fritz und in München ist da noch ein Thomas Müller.“ ...
Die komplette Titelstory lest ihr in der aktuellen Ausgabe der HSVlive, die als Printversion in allen HSV-Fanshops sowie digital in der "HSV-Magazin"-App erhältlich ist. Die App könnt ihr im App-Store und GooglePlay-Store kostenlos downloaden.