Saison
18.08.18
Der SV Sandhausen im Gegner-Check
Rurik Gislason ist die Persönlichkeit, Kenan Kocak der Trainer und unter der Stadiontribüne findet sich eine kleine Wohnung. Der Sportverein 1916 Sandhausen e.V. im Check.
Der Hamburger SV bestreitet am Sonntag (12. August, ab 13:15 Uhr live im HSVnetradio) im 540 Kilometer entfernten Sandhausen das erste Mal in der 2. Bundesliga ein Auswärtsspiel. Die Rothosen treffen dabei auf den SV Sandhausen. Ein kleiner Verein, der sich in den vergangenen Jahren in der zweiten Liga etabliert hat, und den HSV.de im Gegner-Check genauer unter die Lupe nimmt.
Die letzte Saison: Der SV Sandhausen absolvierte in der Vorsaison bereits seine sechste Zweitliga-Spielzeit in Folge und fand sich in der Endabrechnung mal wieder im gesicherten Mittelfeld wieder. 43 Punkte bei 35:33-Toren bedeuteten dieses Mal den 11. Tabellenplatz. In den Vorjahren schloss man als Zehnter (42 Punkte, 41:36 Tore), 13ter (40 Punkte, 40:50 Tore) sowie zweimal als Zwölfter ähnlich gesichert ab (39 Punkte, 32:37 Tore und 44 Punkte, 29:35 Tore). Einzig in seiner Premieren-Saison 2012/13 blieb der SV den Liganachweis schuldig und profitierte als 17ter (26 Punkte, 38:66 Tore) vom Lizenzentzug des MSV Duisburg.
Die Persönlichkeit: Rurik Gislason ist zwar erst seit einem halben Jahr beim SV (15 Spiele, 3 Tore), ist aber schon die Berühmtheit seines Clubs. Bei der WM verzückte der Isländer ob seines Äußeren die Damenwelt dermaßen, dass seine Instagram-Followerzahl von 40.000 auf 1,3 Mio. hochschnellte. Der Club selbst nahm den Hype mit Humor. "Wir sind bereit für den Ansturm all seiner weiblichen Fans. Die Pläne zum Stadionausbau liegen quasi schon in der Schublade", erklärte Trainer Kocak mit einem Augenzwinkern.
Der Trainer: Kenan Kocak (37) ist genau wie HSV-Coach Christian Titz ein Mannheimer Bub, spielte lange Zeit für Waldhof und wurde dort nach dem Karriere-Aus infolge eines komplizierten Kreuzbandrisses auch Trainer. Nach dem verpassten Drittliga-Aufstieg mit Waldhof - in der Relegation scheiterte der Meister der Regionalliga Südwest an den Sportfreunden aus Lotte - coacht er seit 2016 Sandhausen. Die Ausbildung zum Fußball-Lehrer schloss der gebürtige Türke übrigens ebenfalls 2016 erfolgreich ab.

Das Stadion: 15.400 Fans passen ins BWT-Stadion am Hardtwald – ein Mix aus dem Sponsoren-Namen und dem Standort am Rande der Schwetzinger Hardt, dem nördlichsten Teil des Hardtwaldes. Zuvor hieß das Stadion bis März 2017 Hardtwaldstadion. Eingegangen in die Fußball-Geschichte ist die Spielstätte übrigens am 27. August 1995. Damals besiegte der SV Sandhausen den VfB Stuttgart in der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals im Elfmeterschießen mit 13:12 - bis heute das torreichste Ergebnis der Pokal-Geschichte.
Begegnung mit dem HSV: Ende der 1960er Jahre verschlug es den HSV zweimal zu Freundschaftsspielen ins Sandhäuser Hardtwaldtstadion. Im April 1967 gab es, quasi auf der Rückreise vom Bundesliga-Spiel in Kaiserslautern, vor 4.500 Zuschauern ein 3:1, drei Tage vor Heiligabend 1969, unmittelbar nach dem Punktspiel bei der Frankfurter Eintracht, vor 3.000 Fans ein 3:0. In den Torschützenlisten beider Spiele findet sich der Name eines HSV-Verteidigers, der es in 195 Bundesliga-Spielen nur auf zwei derartige Einträge schaffte. Wer fühlte sich auf dem Geläuf in Sandhausen besonders wohl und knipste? Na logisch: Helmut Sandmann!
Ach, übrigens: Das Stadion am Hardtwald genießt wie bereits erwähnt Kultstatus. Doch es gibt noch eine weitere Kuriosität. Wer als Probespieler zum SV kommt, darf sich auf eine besondere Unterkunft freuen: Unter der Stadiontribüne befindet sich eine kleine Wohnung, die den Neuen bereitgestellt wird.
Infos zu allen weiteren Zweitliga-Gegnern des HSV findet ihr übrigens auch in der großen HSVlive-Saisonvorschau.