
Interview
08.08.18
"Es gibt kein Allerweltsrezept für die 2. Liga"
Im Interview mit HSV.de spricht Sandhausens Verteidiger Markus Karl über seine Zeit beim Hamburger SV, die Besonderheiten in der zweiten Liga und die bevorstehende Partie am Sonntag.
Markus Karl ist mit 263 Zweitliga-Spielen der erfahrenste Akteur in den Reihen des SV Sandhausen. Der 32-jährige Innenverteidiger wechselte im Sommer 2016 zum kleinsten Standort der 2. Bundesliga und schnürte in der zweiten deutschen Spielklasse zuvor für die SpVgg Greuther Fürth, den FC Ingolstadt 04, den 1. FC Union Berlin und 1. FC Kaiserslautern seine Fußballschuhe. In der Vita des gebürtigen Bayers stehen zudem fünf Bundesliga-Einsätze bzw. 16 Bundesliga-Minuten, die er in den Spielzeiten 2005/06 und 2006/07 für den Hamburger SV sammelte. Vor dem Duell am Sonntag gegen seinen alten Club spricht Karl im HSV.de-Interview über seine Erinnerungen an den HSV, die Besonderheiten der zweiten Liga und seine Erwartungen an das Spiel.
Markus, du hast zwischen 2005 und 2006 eineinhalb Jahre für den Hamburger SV gespielt. Welche Erinnerungen hast du noch an deine Zeit in der Hansestadt?
Für mich war zu dieser Zeit alles neu, da ich gerade aus der A-Jugend von Greuther Fürth zum HSV gewechselt bin. Dennoch war Hamburg für mich eine schöne Stadt und im Verein habe ich super Zeiten erlebt, an die ich heute noch gerne denke. Ich kenne auch noch den einen oder anderen Betreuer und freue mich auf ein Wiedersehen am Sonntag.

Der HSV hat das erste Saisonspiel gegen Holstein Kiel mit 0:3 verloren. Wie hast du den Start der Rothosen wahrgenommen?
Ich betrachte die Niederlage als nicht so katastrophal, wie sie in den Medien aktuell dargestellt wird. Klar, es ist schwierig, den Auftakt zuhause mit 0:3 zu verlieren, aber wenn der HSV in der ersten Halbzeit die eine oder andere Chance genutzt hätte, wäre das Spiel in eine komplett andere Richtung gegangen.
Du hast 263 Spiele in der 2. Liga bestritten. Was sind deiner Meinung nach die wichtigsten Attribute, um in dieser Spielklasse zu bestehen?
Es gibt kein Allerweltsrezept, mit dem ein Verein sicher aufsteigt. Ich glaube aber, dass in der 2. Liga viel über die Einstellung und das Zweikampfverhalten geht. Wenn in dieses kompakte Spiel noch die spielerischen Elemente einfließen, dann hat man in dieser Liga gute Chancen.
Der SV Sandhausen ist mit einer 1:3-Niederlage bei Greuther Fürth ebenfalls nicht gut in die Saison gestartet. Du standest gegen deinen Ex-Club 90 Minuten auf dem Platz. Wie hast du das Spiel wahrgenommen?
Bis zur 75. Minute haben wir ein gutes Auswärtsspiel gemacht, dann aber durch zwei Schlafmützigkeiten die Partie aus der Hand gegeben. Danach war es schwer, bei diesen hohen Temperaturen einem 1:2-Rückstand hinterherzulaufen. Am Sonntag wollen wir nun schauen, dass wir die Kleinigkeiten abstellen und die drei Punkte am Hardtwald behalten.

Der SV Sandhausen ist einer der kleinsten Clubs der 2. Liga, konnte sich in den letzten Jahren aber erfolgreich in der Liga etablieren. Welche Faktoren sind dafür verantwortlich?
Wir haben von den Charakteren her eine super zusammengestellte Truppe, die sich in den letzten zwei, drei Jahren stetig weiterentwickelt hat. Daran wollen wir anknüpfen und wieder eine erfolgreiche und sorgenfreie Saison spielen. Das ganze Umfeld geht zudem die 2. Liga mit Respekt und Ehrgeiz an. Wir wissen, wo wir herkommen und das hat uns bisher immer gut getan.
Einen Anteil am Erfolg hat sicherlich auch euer Trainer Kenan Kocak, der nicht umsonst immer wieder bei Bundesliga-Clubs gehandelt wird. Was zeichnet ihn aus?
Ich denke, dass wir Kenan früher oder später auf jeden Fall in der Bundesliga sehen werden. Er arbeitet unheimlich akribisch und hat ein außergewöhnliches Fußballverständnis.
Abschließend: Was erwartest du von dem Spiel am kommenden Sonntag?
Ich erwarte eine tolle Stimmung in einem ausverkauften Stadion, denn auch der HSV wird zahlreiche Fans mitbringen. Wir sind alle heiß darauf, gegen diesen großen Gegner im BWT-Stadion am Hardtwald zu spielen und werden versuchen, den Hamburgern alles abzuverlangen und die drei Punkte in Sandhausen zu behalten.