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Saison

19.01.22

Heuer Fernandes: „Wollen den Rückenwind mitnehmen“

Der HSV-Torwart wurde gegen Köln zum zweiten Mal im Pokalwettbewerb zum „Man of the Match“ gewählt. Der „Flow“ soll nun auch mit ins Derby genommen werden. 

Der HSV im diesjährigen DFB-Pokal – das ist neben tollen Mannschaftsleistungen bislang auch die Geschichte von Daniel Heuer Fernandes. In der zweiten Runde hielt der HSV-Schlussmann gegen den 1. FC Nürnberg nach dem Fehlschuss von Lino Tempelmann (Zitat Heuer Fernandes: „Den habe ich rübergeguckt“,) den vorletzten Versuch von Asger Sörensen mit dem Knie und ebnete damit den Weg zum Einzug in die nächste Runde (Jonas David verwandelte den entscheidenden Elfer). Doch ausgerechnet diese Heldentat brachte „Ferro“ nicht nur die Auszeichnung zum „Man of the Match“, sondern auch eine langwierige Kapselverletzung im Knie. Zum ersten Mal in seiner HSV-Karriere fiel der Keeper über mehrere Wochen aus. Um genau zu sein, waren es fast 80 Tage, in denen andere in berühmten Geschichten schon mal um die Welt reisen, und in diesem Fall der Keeper bei Pflichtspielen zum Zuschauen verdammt war. Erst mit der Wintervorbereitung und dem Trainingslager in Spanien arbeitete sich der 29-jährige Deutsch-Portugiese wieder heran und feierte gegen Dynamo Dresden (1:1) am vergangenen Freitag (14. Januar) sein Comeback zwischen den Pfosten. 

"Glück und Spontanität" beim Elfmeterschießen

Schon da zeigte er, warum Trainer Tim Walter ihn als seine klare Nummer Eins bezeichnet. In Köln nun wurde seine Bedeutung für den HSV noch deutlicher. Zwar leistete sich der Torwart-Techniker gleich zu Beginn ein paar ungewohnte Unsicherheiten bei seinen Zuspielen, doch mit zunehmender Spieldauer nahm auch sein Selbstvertrauen und seine wichtige Passgenauigkeit wieder zu. „Ich hatte keine Bedenken, aber natürlich weiß man nie, wie man nach so einer Verletzung wieder ins Spiel kommt. Auch wenn du im Spielfluss bist, kann mal ein schlechtes Spiel kommen. Ich hatte mir vorgenommen, ein solides Spiel zu machen, die guten Spiele kommen dann von alleine“, sagt er bescheiden. Denn: Ferro machte in der Pokalnacht von Köln ein sehr gutes Spiel, hielt in 120 Minuten bis auf den Elfmeter von Anthony Modeste seinen Kasten sauber und wurde im Elfmeterschießen wieder zum Helden, als er den Versuch von Salih Özcan parierte. „Ich schaue mir vor dem Spiel natürlich Szenen des Gegners an. Aber ein Elfmeterschießen ist immer ein Stück weit Glück und Spontanität“, erklärt Heuer Fernandes sein Erfolgsgeheimnis, das diesmal wieder mit der Auszeichnung „Man of the Match“ bestätigt wurde. Beim Elfmeter von Florian Kainz habe er gesehen, dass die HSV-Bank gleich aufgesprungen sei. „Dann ist mir in den Kopf gekommen, dass es doch zwei Berührungen waren. Der Schiri hat zwar noch ein bisschen gebraucht, doch dann war es klar“, beschreibt er die Sekunden nach dem letzten kuriosen Elfmeter. 

Der Erfolg im DFB-Pokal soll nun in der Liga bestätigt werden. Schon am Freitag (Anstoß: 18.30 Uhr, live im HSVnetradio) steht das Stadtderby gegen den FC St. Pauli auf dem Programm. „Wir wollen den Rückenwind mitnehmen. Das haben wir uns vorgenommen. Natürlich kann die Leistung, die wir auf dem Platz gezeigt haben, einen Flow geben“, sagt Heuer Fernandes. Wichtig sei vor allem, dass man weiter an die eigenen Stärken glaubt. „Unser Spielstil ist, immer mutig zu sein. Wenn man sich unsere Chancen anschaut, dann resultieren die daraus, dass wir hinten einen mutigen Aufbau haben und die Räume vorne größer werden. Von diesem Weg sind wir überzeugt“, so der Keeper, der im Derby auch an seine gezeigten Leistungen anknüpfen möchte.  „Das ist ein Spiel mit hoher Brisanz. Wir freuen uns darauf. Wenn wir unsere Leistung auf den Platz bringen, können wir das Spiel gewinnen.“ Und auch das Derby schreibt ja bekanntlich immer seine besonderen Geschichten.