skip_navigation

Saison

06.04.20

HSV nimmt Training in Kleingruppen wieder auf

Im Rahmen einer Ausnahmeregelung der Stadt Hamburg trainieren die Rothosen seit Montag wieder am Volksparkstadion. Cheftrainer Dieter Hecking: "Es ist wie eine Art Befreiung, wieder mit dem Ball arbeiten zu können. Gleichzeitig sind wir noch weit weg von Normalität."    

Die Profis des Hamburger SV haben am heutigen Montag (6. April) im Zuge einer Ausnahmeregelung der Hamburger Behörde für Inneres und Sport den geregelten Trainingsbetrieb in Kleingruppen wieder aufgenommen. Im Volksparkstadion rückte damit nach drei Wochen Home-Office, in dem die Rothosen individuell vor allen Dingen im konditionellen Bereich trainiert hatten, wieder die Arbeit mit dem Ball in den Fokus. "Es ist wie eine kleine Art der Befreiung, wieder mit dem Ball am Fuß arbeiten zu können. Man hat den Jungs förmlich angemerkt, dass sie sich darauf ein Stück weit gefreut haben", erklärte Cheftrainer Dieter Hecking im Anschluss an das heutige Training. "Gleichzeitig sind wir aber natürlich noch weit weg von Normalität, vor allem von einem normalen Mannschaftstraining." So haben der 55-jährige Fußball-Lehrer und seine Schützlinge bei der Abwicklung des Trainings, das in positionsspezifischen Gruppen ohne Zweikämpfe und Spielformen stattfindet, zahlreiche Verhaltensempfehlungen der Hamburger Gesundheitsbehörde sowie des Robert-Koch-Instituts einzuhalten. Das geht von offensichtlichen Dingen wie Abstand einhalten, kurze Verweildauer in der Kabine und Training in verschiedenen Teilgruppen, die wiederum in Kleingruppen unterteilt werden, zu weitreichenden Maßnahmen wie dem individuellen Waschen der Trainingsklamotten oder die Aufteilung des Kraftraums und der Kabine in mehrere Räume. "Wir haben zahlreiche Auflagen, an die wir uns so gut wie möglich versuchen zu halten, um diese Sondergenehmigung, die wir zum Glück haben, in keinem Fall mit Füßen zu treten. Heute ist uns die Umsetzung der Vorgaben schon mal sehr gut gelungen und ich hoffe, dass wir das in den kommenden Tagen so fortsetzen", betont Hecking.

"Alles dafür tun, um gewappnet zu sein" 

Der Flachs innerhalb der Mannschaft habe trotz der weiterhin gelebten physischen Distanz gleich wieder richtig geblüht. "Jeder hat seine Geschichten aus den vergangenen drei Wochen erzählt. Dieses Miteinander geht in Fußball-Mannschaften immer relativ schnell wieder. Man hat den Jungs einfach angemerkt, dass sie froh waren, sich mal wieder mit ihren Teamkollegen austauschen zu können", erklärte Hecking, der im HSV-Podcast "Pur der HSV" erst kürzlich auch seine Geschichten, Erkenntnisse und Ansichten rund um das Corona-Virus' verriet. Daheim kontrollierte der in Bad Nenndorf wohnhafte Familienvater die Trainingsleistungen seiner Spieler über eine App. Die gesammelten Daten verdeutlichten dabei, dass die Mannschaft im Home-Office gemessen an der Laufdistanz genauso hart gearbeitet hat wie im normalen Spielbetrieb. Sehr zur Freude des Cheftrainers, der seiner Mannschaft ein ausdrückliches Lob aussprach: "Die Spieler haben nicht auf der faulen Haut gelegen, sondern voll durchgezogen. Das zeigt mir, dass sie verstanden haben, dass eine außergewöhnliche Situation da ist und wir alles dafür tun müssen, gewappnet zu sein, wenn es wieder losgeht." 

Einer dieser Spieler ist Co-Kapitän Rick van Drongelen, der in den vergangenen Tagen wie viele seiner Teamkollegen häufig an der Alster seine Laufrunden drehte und nach dem heutigen Training froh über die willkommene Abwechslung im Trainingsalltag war: "Das Training ohne den Ball ist zuletzt mit der Zeit doch etwas eintönig geworden. Heute wieder die Kugel mit den Jungs etwas laufen zu lassen, war ein gutes Gefühl." Der 21-jährige Niederländer erlebte dabei dennoch keinen gewöhnlichen Arbeitstag. Unmittelbar nach seiner Ankunft im Volksparkstadion musste er ebenso wie seine Teamkollegen zuallererst bei den Physiotherapeuten zum Fiebermessen vorstellig werden und merkte dann durch den Neuaufbau in der Kabine, dass die physischen Abstände zu seinen Teamkollegen größer geworden sind. Spätestens auf dem Platz wurde dem zweikampfstarken Innenverteidiger dann auch bewusst, dass Zweikämpfe vorerst verboten sind. "Das war ungewohnt und vermisse ich jetzt schon. Mit der Zeit wird hoffentlich aber auch dieser Aspekt wiederkommen, aber aktuell ist es wichtig, dass wir keinerlei Risiko eingehen", sagt van Drongelen. "Erstmal ist es ein toller Fortschritt, wieder etwas mehr zusammen zu sein. Normalerweise hängen wir als Profis jeden Tag aufeinander und jetzt waren wir drei Wochen voneinander getrennt. Das hat sich fast schon wie eine Art Winter- oder Sommerpause angefühlt, auch wenn wir mit einer anderen Intensität trainiert haben. Doch diese war umso wichtiger. Denn den jetzt kommenden Abschnitt betrachte ich als eine Art dritte Vorbereitung. Ein Trainingslager vor den letzten neun Spielen, die wir hoffentlich spielen werden." 

Diese Hoffnung eint Verantwortliche, Trainer und Rothosen unisono. Die ersten Trainingseinheiten in Kleingruppen stellen zumindest den ersten Hoffnungsschimmer dar.