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Verein

20.01.21

HSV unterstützt Initiative zum Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge

Die Bornplatzsynagoge im Hamburger Grindelviertel wurde in den 30er-Jahren von den Nazis verwüstet und schlussendlich abgerissen. Nun soll das jüdische Gotteshaus wieder aufgebaut werden. Der HSV befürwortet das Vorhaben und sagt deutlich: Nein zu Antisemitismus, Ja zur Bornplatzsynagoge.

Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut, zur NS-Zeit verwüstet und abgerissen: Die im Jahr 1906 eingeweihte Synagoge am Bornplatz im Hamburger Grindelviertel war eines der größten jüdischen Gotteshäuser Deutschlands. Mitten im Herzen des ehemaligen jüdischen Viertels war sie ein Ort des Glaubens, der Ruhe und der Zusammenkunft. Ein magischer Ort für die Gemeinde, der in der Reichspogromnacht 1938 auf abartige Weise von Nationalsozialisten beschädigt und verwüstet wurde. So massiv, dass die Stadt die Synagoge im Jahr darauf abreißen und die jüdische Gemeinde auch noch dafür bezahlen ließ.

Dieser Ort des jüdischen Glaubens soll nun an gleicher Stelle wiederaufgebaut werden – auf dem Platz, der nach dem Hamburger Oberrabbiner Joseph Zwi Carlebach (1883-1942) benannt wurde. Im Februar des vergangenen Jahres entschied die Hamburger Bürgerschaft einstimmig, den Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge zu unterstützen. Auch auf Bundesebene erfährt das Vorhaben Zuspruch: Im November 2020 entschied der Haushaltsausschuss des Bundestages, für das Projekt 65 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen.

Unterstützend ruft die Initiative Wiederaufbau Bornplatzsynagoge momentan die Hamburger dazu auf, sich für den Wiederaufbau des jüdischen Gotteshauses auszusprechen und so gemeinsam ein klares Zeichen zu setzen: Nein zu Antisemitismus, Ja zur Bornplatzsynagoge!

Auch der HSV befürwortet den Wiederaufbau des Gotteshauses, um jüdisches Leben in Hamburg wieder sichtbar zu machen. Schließlich hat die jüdische Gemeinde den Verein von Beginn an entscheidend geprägt: Durch die Nähe des Grindelviertels zur alten HSV-Spielstätte an der Rothenbaumchaussee haben viele jüdische Mitglieder damals den Weg zum HSV gefunden. So kam es, dass der Club seit seiner Gründung eine hohe Zahl an jüdischen Mitgliedern hatte, die den Verein aktiv mitgestaltet, gefördert und entscheidend geprägt haben – darauf ist der Club sehr stolz.

Im Jahr 1937 haben einige jüdische Vereinsmitglieder sogar einen Großteil dazu beigetragen, dass der Verein zahlungsfähig blieb. Der Hintergrund: Zum 50. Vereinsjubiläum plante der HSV einen umfassenden Stadionumbau, übernahm sich dabei allerdings mit der Finanzierung. Es gelang nur durch Spenden der Mitglieder – viele davon jüdischen Glaubens – das Aus des Vereins abzuwenden. Und das, obwohl der HSV damals zwar keine jüdischen Mitglieder ausschloss, seit Oktober 1933 in seinen Mitgliedsanträgen allerdings schon nach der „arischen“ Herkunft fragte und somit davon auszugehen ist, dass keine jüdischen Mitglieder mehr in den Verein aufgenommen wurden.

Im Jahr 1940 fügte sich der HSV dann gezwungenermaßen der Einheitssatzung für Vereine im Nationalsozialismus und schloss alle nicht „arischen“ Personen aus dem Club aus. Mit der Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels der Clubgeschichte beschäftigt sich seit geraumer Zeit das Netzwerk Erinnerungsarbeit – ein Zusammenschluss von HSV-Fans, Mitarbeitern aus dem Verein, dem Fanprojekt und Supporters Club – und hat bereits zahlreiche Projekte auf den Weg gebracht. So wurde beispielsweise im vergangenen Jahr direkt am Volksparkstadion eine Gedenktafel für die Opfer des Nationalsozialismus aus der HSV-Familie eingeweiht. Zudem wurden einige gemeinsame Veranstaltungen mit der KZ Gedenkstätte Neuengamme organisiert und eine Sonderausstellung über den HSV im Nationalsozialismus für das clubeigene Museum geschaffen.

Mit der Unterstützung der Initiative zum Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge möchte der HSV nun nochmals verdeutlichen: Die jüdische Gemeinde gehörte und gehört zum HSV und zu dieser Stadt. Jüdisches Leben soll in Hamburg wieder sichtbar gemacht werden und deshalb sagt der HSV klar: NEIN zu Antisemitismus und JA zur Bornplatzsynagoge!

Auch ihr wollt Antisemitismus in Hamburg bekämpfen und ein starkes Zeichen gegen Hass und Judenfeindlichkeit setzen? Dann macht hier Gebrauch von eurer Stimme. Mit einem Klick unterstützt ihr den Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge und setzt euch so für Vielfalt und für jüdisches Leben in Hamburg ein.