
Trainingslager
08.07.23
Gui Ramos: Keine Zeit zu verlieren
Neuzugang Guilherme Ramos präsentiert sich in seinen ersten Tagen mit der Raute auf der Brust gut gelaunt und möchte so schnell wie möglich in den Wettkampf einsteigen. Die für ihn neue Spielidee ist ein Anreiz.
Wer Guilherme Ramos in seinen ersten Tagen beim HSV etwas genauer beobachtet, dem fällt auf, dass der Sommerneuzugang aus Bielefeld immer ein Lächeln auf den Lippen trägt. Durch seine positive Art hat der Portugiese, der 2021 mit dem Wechsel zur Arminia erstmals seine Heimat verließ, schnell Anschluss bei seinen neuen Kollegen gefunden. Das erkennt man auch in den ersten Tagen im Trainingslager in Kitzbühel: Sowohl auf als auch neben dem Platz ist der 25-Jährige immer wieder in Gespräche involviert, tauscht sich aus und vermittelt den Eindruck, bei seinem neuen Arbeitgeber den nächsten Schritt gehen zu wollen. "Ich bin froh, jetzt hier bei der Mannschaft zu sein. Wir haben viele gute Spieler. Ich habe beim HSV in den ersten Tagen exzellente Bedingungen vorgefunden und spüre, dass ich mich hier super entwickeln kann“, sagte der Neuzugang in einer Medienrunde am gestrigen Freitag im Mannschaftshotel „Kitzhof“.
Diesen Austausch pflegt der Innenverteidiger seit seiner Ankunft vor allem zum Trainerteam, um schnellstmöglich die für ihn neue Spielphilosophie kennenzulernen und zu verinnerlichen. „Der HSV ist ein toller Club, der auf eine besondere Spielweise setzt. Für mich ist diese Philosophie ebenso neu wie interessant“, unterstreicht Ramos, den alle nur „Gui“ nennen. Bei diesem Prozess hat der Rechtsfuß den ersten Teil bereits gemeistert. „In der Theorie habe ich bereits alles verstanden, weil ich viel mit dem Trainerteam darüber gesprochen habe. Es kommt nun darauf an, das theoretische Wissen auf dem Platz in die Praxis umzusetzen und in der Detailarbeit immer besser zu werden", erklärt die Nummer 13, die diese Zahl auch auf dem Ringfinger tätowiert hat. Dabei hat Ramos keine Zeit zu verlieren und überlässt nichts dem Zufall. Ein Beispiel gefällig? Beim ersten Testspiel im Trainingslager in Österreich gegen Viktoria Pilsen platzierte sich der Neuzugang auf einem Podest auf Höhe der Mittellinie, um mit den Spielanalysten als auch mit dem angeschlagenen Kapitän Sebastian Schonlau über taktisches Verhalten der Abwehrreihe zu sprechen.

Schulterverletzung aus Bielefeld – Vorbild Pepe
Denn bisher kann der Portugiese noch nicht im Wettkampf eingreifen. Eine Schulterverletzung aus seiner Zeit bei Bielefeld verhindert derzeit noch eine volle Belastung im Training und Einsätze in Testspielen. Doch bis auf Zweikämpfe mischt die Neuverpflichtung schon voll mit und das Pensum soll mit Blick auf den Punktspielstart Ende des Monats immer mehr gesteigert werden. "Meine Verletzung wird stetig besser. Es ist natürlich noch nicht perfekt, aber ich versuche Schritt für Schritt zurückzukommen. Ich muss vor allen Dingen noch mehr an Stabilität und Stärke in meiner Schulter zurückgewinnen, um für die Zweikämpfe und die allgemeine Wettkampfhärte gewappnet zu sein“, gibt Ramos Einblicke in den Fahrplan bis zu seinem Debüt. Auf dem Weg dahin soll aber kein Risiko eingegangen werden. „Wir wollen auf jeden Fall nicht riskieren, dass ich zu früh zurückkomme und nochmal etwas aufbrechen könnte. Hier vertraue ich voll auf die Expertise der Ärzte und Physiotherapeuten."
Bis dahin nutzt der 1,91-Meter-Mann jede Einheit auf dem Rasen und jede Möglichkeit abseits des Platzes, um die Integration in die neue Mannschaft voranzutreiben und alle Abläufe immer besser kennenzulernen. Auf diesem Weg kann auch die Orientierung an seinem Vorbild hilfreich sein – das kein Geringerer ist, als ein dreifacher UEFA Champions League-Sieger. "Pepe ist mein Vorbild, da er ebenfalls Portugiese ist. Zudem ist er bereits 40 Jahre alt und performt immer noch auf einem sehr hohen Level. Das ist beeindruckend", gibt Ramos zu Protokoll und vergisst dabei das nicht zu tun, was er in seinen ersten Tagen mit der Raute auf der Brust immer tut: zu lächeln!