Vorbericht
05.11.18
Vorhang auf zur tollen Bühne
Wenn am Abend der HSV und der 1. FC Köln im Topspiel der zweiten Liga aufeinandertreffen, werden über 53.000 Zuschauer im Volksparkstadion eine Begegnung mit besonderer Brisanz erleben.
Die Spielplan-Macher der DFL haben einmal mehr ein gutes Gespür bewiesen. Als der diesjährige Saison-Terminkalender am 29. Juni mit den Paarungen und den ersten zeitgenauen Ansetzungen gefüllt wurde, da haben die meisten Fußball-Fans die Partie des 12. Spieltags eher beiläufig zur Kenntnis genommen. Nun treffen an diesem Montag (5. November, ab 20:15 Uhr live im HSVnetradio) die beiden Schwergewichte der diesjährigen zweiten Liga aufeinander und es hätte wohl kaum einen besseren Zeitpunkt geben können. Denn nachdem sich beide Vereine in den ersten elf Spieltagen langsam an die Art und Weise der Liga gewöhnt und sich auch intern zurecht geruckelt haben, kommt es nun zu einem ersten Highlight der diesjährigen Zweitliga-Saison.
Vor dem Spieltag lagen beide Vereine auf Platz eins (Köln) und zwei (HSV) des Klassements und konnten so langsam ihrer Favoritenrolle im Unterhaus gerecht werden. Bislang trafen die beiden Traditionsclubs in 94 Partien (36 HSV-Siege, 25 Remis und 33 Kölner Erfolge) lediglich in der 1. Bundesliga aufeinander. Nun also Vorhang auf für die Premiere in Liga zwei.
"Daraus einen besonderen Abend machen"
Bislang sind über 52.500 Karten für das Aufeinandertreffen abgesetzt worden. Es werden also über 53.000 Fans (davon ca. 3.000 aus Köln) im Volksparkstadion live dabei sein und damit den ohnehin schon europaweit stärksten Zweitliga-Zuschauerschnitt des HSV von 50.497 weiter nach oben treiben. „Es ist ein super Fußballspiel und eine tolle Bühne, weil parallel keine anderen Spiele an diesem Tag stattfinden“, sagte Hannes Wolf in der Pressekonferenz vor der Partie. Auch Trainerkollege Markus Anfang freut sich auf die Begegnung, „auch wenn es beide Clubs sicher schöner fänden, wenn das Duell in der ersten Liga stattfinden würde“, so der FC-Coach.
An Brisanz büßt das Aufeinandertreffen deshalb aber kaum etwas ein. Der Gewinner wird sich die Tabellenspitze mit drei Punkten vor dem Kontrahenten und zwei vor dem FC St. Pauli sichern und mit Sicherheit viel Schwung und Selbstvertrauen in die kommenden Aufgaben mitnehmen. „Es gibt einiges zu gewinnen, aber nicht alles zu verlieren. Wir wollen uns oben festsetzen, die Partie und das Erlebnis unabhängig vom Ergebnis voll nehmen und versuchen, daraus einen besonderen Abend zu machen“, kündigte Wolf an und bestätigte damit auch die Einschätzung von Markus Anfang: „Hamburg wird vor eigenem Publikum nach vorne spielen wollen. Auch sie werden versuchen, das Spiel zu gewinnen. Deswegen glaube ich, dass das Spiel nicht vergleichbar sein wird mit den Duellen, die wir bisher in dieser Saison hatten.“
Duell der Neuner
Auf ein Duell wird dabei ein besonderes Augenmerk liegen: Das Aufeinandertreffen der beiden Torjäger Pierre-Michel Lasogga und Simon Terodde. Letzterer führt die Zweitliga-Torschützenliste mit 13 Toren in zehn Spielen an, zusammen mit den DFB-Pokalauftritten kommt der Kölner-Stürmer sogar auf 17 Treffer in 12 Spielen. Für HSV-Pendant Lasogga stehen derweil neun Tore in ebenfalls zwölf Spielen zu buche. „Beides sind sehr gute Neuner, die ihre Tore oft mit dem ersten oder zweiten Ballkontakt machen. Sie haben das Gespür, die Körperlichkeit und die Effektivität, sich durchzusetzen“, erklärt Wolf.
An diesem Flutlichtabend wird es daher vor allem darauf ankommen, ob diese beiden Vollstrecker mit den dafür dringend benötigten Flanken und Zuspielen bedient werden. Der HSV kann dabei im Vergleich zu den beiden letzten Spielen wieder auf Hee-chan Hwang zurückgreifen. Der Südkoreaner hat seine Adduktorenprobleme überwunden und ist nach einem Belastungstest im Abschlusstraining wieder einsatzbereit. Dafür ist David Bates aufgrund seiner Gelb-Roten-Karte aus dem Spiel gegen Magdeburg gesperrt. Ein Fragezeichen steht noch hinter Vasilije Janjicic, der sich einen kleinen Infekt eingefangen hat. Ansonsten stehen Hannes Wolf außer den Langzeitverletzten alle Profis zur Verfügung.
Auch die Kölner können aus dem Vollen schöpfen. Lediglich Vincent Koziello ist trotz Rückkehr ins Mannschaftstraining in dieser Woche noch nicht wieder im Kader. Lasse Sobiech, der dem FC aufgrund eines Zehenbruches noch länger fehlen wird, freut sich trotz seiner Beobachterrolle auf die Begegnung. „Für die Zuschauer wird es sicher ein sehr attraktives Spiel, weil beide Teams auf Ballbesitz spielen und nicht mauern. Für die zweite Liga ist es sicherlich qualitativ eine sehr hochwertige Partie“, sagte der ehemalige HSV-Profi im Interview mit HSV.de.
Für einen dieser Zuschauer ist es auf jeden Fall schon jetzt ein besonderer Tag: Uwe Seeler feiert heute seinen 82. Geburtstag und darf an seinem Ehrentag wieder einmal ein Heimspiel seiner Rothosen live im Stadion begleiten. Auch hier hat die DFL ein sehr gutes Gespür bewiesen. Fehlt aus HSV-Sicht eigentlich nur noch ein Dreier für Uwe's Gabentisch.
Für den Kader stehen bereit:
Tor: Pollersbeck, Mickel; Feld: Arp, Chan, Douglas, Holtby, Hunt, Ito, Jatta, Lacroix, Lasogga, Mangala, Moritz, Narey, Sakai, Vagnoman, van Drongelen, Wintzheimer.
So könnte der FC spielen: Horn - Risse, Jorge Meré, Czichos, Hector - Höger - Schaub, Drexler, Özcan, Guirassy - Terodde
Schiedsrichter: Christian Dingert (Lebecksmühle)