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Nachbericht

26.08.19

"Gibt trotzdem Dinge, die es zu verbessern gilt"

In einer Medienrunde am Tag nach dem 4:2-Auswärtssieg in Karlsruhe sprach Dieter Hecking über die Leistungsentwicklung, das Ende der Transferperiode und die Gesamtsituation rund um Bakery Jatta.

Das Wort "Zufriedenheit" kommt im Wortschatz von Dieter Hecking durchaus vor. Der erfahrene Fußball-Lehrer setzt diese positive Bezeichnung eines Zustands allerdings sehr dosiert respektive wohlüberlegt ein. Diese angenehme Demut artikulierte sich auch in der heutigen Medienrunde, die nach dem 4:2-Auswärtssieg in Karlsruhe am gestrigen Sonntag nicht nur bei bestem Wetter, sondern auch bei bester Laune abgehalten wurde. Nicht verwunderlich, schließlich steht der HSV nach vier Spieltagen in der 2. Bundesliga auf dem Platz an der Sonne und hat bis dato schon zehn Punkte eingefahren. Dennoch wird der HSV-Coach nicht müde, vor Selbstzufriedenheit zu warnen. Mit dem Verweis auf 30 weitere Spieltage in dieser umkämpften Spielklasse ist die mahnende Haltung mit Sicherheit angebracht. Dennoch lässt der 54-Jährige auch immer wieder durchblicken, dass ihm die bisherige Entwicklung der im Sommer komplett neu zusammengestellten Mannschaft durchaus gefällt. 

Im Detail sprach der HSV-Cheftrainer über... 

... die Geschichten des Spiels in Karlsruhe: Die schönste Geschichte war, dass wir 4:2 gewonnen haben. Darüber hinaus war es schön zu sehen, dass Sonny Kittel auch in einer anderen Rolle zurechtkommt. Zudem ist die Idee mit den zwei schnellen Außenbahnspielern durchaus aufgegangen. Besonders freue ich mich natürlich für Jairo, der nach langer Zeit mal wieder getroffen hat. Darüber hinaus kommen auch Tim Leibold und Jan Gyamerah immer besser rein und entwickeln sich zu Schwungrädern.

... den momentanen Leistungsstand: Das ist für mich schon überraschend. Obwohl der Umbruch im Sommer gewaltig war, sieht man, dass auf dem Platz schon viele Sachen greifen. Natürlich gibt es trotzdem Dinge, die es zu verbessern gilt. Bis auf das Spiel in Nürnberg hatten wir in allen anderen Pflichtspielen immer Phasen, in denen wir es besser machen müssen. In diesem Kontext mache ich mir aber keine Sorgen, weil die Spieler sehr lernwillig sind. Insgesamt ist es schön, wenn man nach vier Spieltagen vorne steht. Dennoch sind wir nicht entspannt, weil noch 30 Spieltage zu gehen sind.

... die Situation rund um Bakery Jatta: Die Stimmung gegen Baka wird natürlich auch geschürt. Es war von Beginn an eine etwas vergiftete Atmosphäre. Baka hatte dann auch eine Szene dabei, die er nicht hätte machen brauchen. Unabhängig davon ist es nie schön, wenn Pfiffe und gewisse Rufe kommen. Das sollte in einer zivilisierten Gesellschaft, wie sie in Deutschland vorherrscht, nicht vorkommen. Trotzdem steckt Baka alles sensationell weg. Wie es in dem Jungen aussieht, weiß aber keiner so genau, das muss immer neu beobachtet werden.

... die Einsprüche der anderen Teams: Ich finde es schade, weil - wenn überhaupt - ein Formfehler begangen wurde. Dass der FC St. Pauli keinen Einspruch einlegen möchte, finde ich nicht selbstverständlich, denn man muss auch die Sichtweise der anderen Clubs verstehen. Es geht um sehr viel. Trotzdem hätten sie es sich sparen können. 

... die Personallage: Bei Aaron Hunt sieht es aktuell ganz gut aus. Wir planen, dass er am Mittwoch wieder ins Mannschaftstraining einsteigt. Dann könnte er eine Option für das Heimspiel gegen Hannover 96 werden. Auch Timo Letschert macht Fortschritte, er wird aber noch die Länderspielpause brauchen, um spielfit zu werden.

... das Ende der Transferperiode: Das Fußballgeschäft ist so schnelllebig geworden. Ein Anruf kann alles verändern, daher halten wir Augen und Ohren weiterhin offen. Da wir einige Spieler dabei haben, die aus schweren Verletzungen kommen, müssen wir immer wieder damit rechnen, dass auch mal zwei bis drei Spieler länger ausfallen. Wenn du vorne dabei sein willst, brauchst du viel Qualität. Es ist aber auch entscheidend, dass ein etwaiger neuer Spieler in die Gruppe passt. Das beziehen wir in die Überlegungen auch mit ein. In Bezug auf Berkay Özcan ist es so, dass ich mit ihm ein offenes Gespräch geführt habe. Er ist im Mittelfeld momentan hintendran und falls es für ihn eine Möglichkeit gibt, sich zu verändern, dann würden wir gemeinsam darüber sprechen.