
Nachbericht
17.02.19
"Da wird nochmal richtig Druck kommen!"
Am Tag nach dem Remis beim Verfolger aus Heidenheim sprach HSV-Trainer Hannes Wolf über den Punktgewinn, die personelle Situation und über die Gesamtlage der 2. Liga.
Als die Spieler des HSV am Sonntagvormittag ihre Kabine in den Katakomben des Stadions verließen, um sich in den Wäldern des Volksparks die Strapazen des Spiels in Heidenheim aus den Beinen zu laufen, strahlte sie die Wintersonne an. Dem Gemütszustand der Rothosen entsprach dieser fast schön frühlingshaft anmutende Sonntag zumindest in Teilen. Denn trotz der Tatsache, dass am Vortag nicht der 14. Saisonsieg gelungen war, schauten die Spieler von Trainer Hannes Wolf insgesamt recht zufrieden aus, waren sie doch nach zweimaligem Rückstand gleich doppelt zurückgekommen und hatten mit dem schlussendlich leistungsgerechten 2:2 beim FC Heidenheim den Vorsprung auf den Verfolger gewahrt. Da auch die Konkurrenz des 1. FC Köln und des FC St. Pauli Federn lassen musste und lediglich Union Berlin sein Spiel gewann, durfte dieser Punkt durchaus als Punktgewinn eingestuft werden, zumal er beim bislang erfolgreichsten Rückrunden-Team eingefahren wurde. Entsprechend einverstanden präsentierte sich am Sonntagmittag auch der Coach, als er nach dem Auslaufen und dem Training der Reservisten den Hamburger Journalisten Rede und Antwort stand und den Samstag und seine Folgen bewertete. Hierbei sprach Hannes Wolf über...
... das 2:2 beim FC Heidenheim: Gefühlstechnisch sitze ich bei dieser Partie zwischen den Stühlen. Punkt gewonnen oder zwei verschenkt? Von beidem etwas! Denn natürlich wollten wir die Partie unbedingt gewinnen, wenn sich aber ein Spiel so entwickelt, dass man zweimal in Rückstand gerät, dann darf ein Remis bei einem solch guten Gegner auch als Punktgewinn betrachtet werden. Die Mentalität der Mannschaft hat mir in diesen Situationen sehr gut gefallen, das haben sie gut gemacht, aber insgesamt habe ich in unserem Offensivspiel die Dynamik vermisst. Wir haben sehr dynamische Spieler auf den Außen und mit Pierre-Michel Lasogga einen Torjäger im Zentrum, die wir zuletzt aber nicht mehr so gut eingesetzt haben. Im Angriffsspiel geht es eben auch über Quantität, denn je mehr Angriffe ich in die gefährliche Zone bringe, umso größer ist die Chance, Tore zu erzielen. Deshalb ist es am Ende nur ein Punkt geworden, der aber grundsätzlich okay ist, denn wir haben großen Respekt vor den jüngsten Leistungen der Heidenheimer, die nicht umsonst letzte Woche Bayer Leverkusen aus dem DFB-Pokal geworfen haben.
...die personelle Situation: Die Lage ist nicht ganz optimal. Auch vor diesem Hintergrund ist es gegen Heidenheim ein gewonnener Punkt. Die Mannschaft hat die Situation als Team wirklich sehr gut aufgefangen und geregelt. Und als Ausrede wollen wir die personelle Lage auch auf keinen Fall verstanden wissen, aber wegdiskutieren kann man ebensowenig, dass uns der eine oder andere Spieler schon sehr gefehlt hat. Aaron Hunt beispielsweise hat in der Hinrunde gezeigt, wie wichtig er für die Mannschaft ist, er wird aber auch in Regensburg noch nicht dabei sein können. Besser sieht es bei Douglas Santos aus, ihn planen wir für das nächste Wochenende fest ein. Hee-chan Hwang war jetzt das erste Mal wieder dabei, auch Pierre-Michel Lasogga steht erst seit kurzem wieder zur Verfügung, hat die Belastungen aber gut weggesteckt. Gideon Jung hingegen zeigt nach seiner langen Verletzungspause eine Belastungsreaktion an den Adduktoren, da müssen wir abwarten, ebenso wie bei Josha Vagnoman. Deshalb freue ich mich umso mehr, dass Go Sakai seine Sperre nun abgebrummt hat und wieder spielen darf. Insgesamt war die letzte Zeit mit zwei Englischen Wochen zehrend, deshalb ist es gut, dass wir der Mannschaft jetzt mal zwei Tage Zeit zum Durchschnaufen geben können, ehe das nächste schwere Auswärtsspiel in Regensburg ansteht.
... die Lage der Liga: Wir stehen nach wie vor ganz oben, aber eines ist sicher: Da wird nochmal richtig Druck von hinten kommen! Heidenheim, Paderborn und St. Pauli, der 1. FC Köln und Union Berlin sowieso - all diese Teams haben die Qualität, um in den kommenden Spielen auch mal eine richtige Serie hinzulegen. Deshalb wird es auch bis zum Ende eng und spannend bleiben. Das war auch in den vergangenen Jahren in der 2. Liga so, das mussten auch die anderen vermeintlich großen Clubs erleben und meistern. Keiner von ihnen ist da einfach so durchmarschiert. Und das werden auch wir nicht tun können. Es gilt, immer gut zu arbeiten und in jedem Spiel inhaltlich alles abzurufen. Deshalb schauen wir auch nicht so gern auf die kommenden Wochen oder gar Monate oder auf besondere Spiele in Köln oder Berlin. Wir schauen auf uns und auf Regensburg, alles andere interessiert uns jetzt nicht. Diese Liga verlangt einem alles ab, in jedem einzelnen Spiel, und deshalb werden wir nur auf diese Art erfolgreich sein können.