
Nachbericht
31.01.20
Auftakt mit Signalwirkung, Fortsetzung mit Fokus
Am Tag nach dem 4:1-Sieg über den 1. FC Nürnberg lobte Sportvorstand Jonas Boldt in einer Presserunde den konzentrierten Auftritt der Mannschaft und richtete den Blick nach vorn. Dabei sprach der 38-Jährige über die kommende Aufgabe in Bochum und die Gesamtkonstellation in der 2. Liga.
15:4 Torschüsse, 119:113 Kilometer Laufleistung, 431:295 angekommene Pässe, 57:43 Prozent Ballbesitz und am wichtigsten: 4:1 Tore! Zum Pflichtspielaufakt in das Jahr 2020 feierte der Hamburger SV im Top-Spiel des 19. Zweitliga-Spieltags einen durch und durch dominanten Heimsieg gegen den 1. FC Nürnberg. "Wir waren von der ersten Minute an richtig gut. Mit Ball, gegen den Ball, Körpersprache - da hat alles gepasst, da waren wir voll da", lobte Sportvorstand Jonas Boldt die HSV-Mannschaft bereits unmittelbar nach dem gestrigen Schlusspfiff. Eine Einschätzung, die der 38-Jährige auch am Tag danach in einer Medienrunde am Trainingsplatz unweit des Spielersatztrainings bekräftigte, ohne den siebten Heimsieg der Saison überzubewerten. "Es ist immer ein schönes Gefühl, wenn man gewinnt, aber genauso wie wir die Spiele einordnen konnten, die wir nicht gewonnen haben, können wir auch das gestrige Spiel wieder einordnen", sagt Boldt. "Wir haben immer gesagt, dass es ein sehr, sehr langer Weg ist. Der Aufakt war ein gutes Signal, aber in wenigen Tagen geht es schon wieder weiter und dann helfen uns die vier Tore von gestern nicht mehr."
"Es funktioniert immer nur als ganze Mannschaft"
Für jene vier Treffer zeichneten am gestrigen Donnerstagabend Bakery Jatta (18.), Lukas Hinterseer (27./FE), Sonny Kittel (67./HE) und Gideon Jung verantwortlich. Es waren ebenso emotionale wie besondere Tore mit Signalwirkung - der Türöffner durch Jatta, die sicheren bis hin zu vor Selbstbewusstsein strotzenden Strafstöße durch Hinterseer und Kittel und letztlich der goldene Abschluss durch den eingewechselten Jung. Und doch fiel es schwer, aus diesem Quartett einen Matchwinner zu benennen. Denn auffällig agierten laut Jonas Boldt ebenso die drei Neuzugänge Louis Schaub, Jordan Beyer und Joel Pohjanpalo, Innenverteidiger Timo Letschert sowie der nimmermüde und fast an jeder gefährlichen Offensivaktion beteiligte Jeremy Dudziak, dem er "eines seiner besten Spieler im HSV-Trikot" attestierte. "Ich bin generell kein Freund davon, Einzelspieler herauszupicken", erklärte der vielgefragte Sportvorstand gegenüber den Medienvertrern dabei fast im gleichen Atemzug. "Besonders nach dem gestrigen Spiel kann man eigentlich nur die ganze Truppe hervorheben. Und es funktioniert auch eben immer nur als ganze Mannschaft."
Die mannschaftliche Geschlossenheit machte sich beim gestrigen Heimsieg vor allen Dingen in der Arbeit gegen den Ball bemerkbar. "Wir wollten defensiv kompakt stehen und wenig zulassen. Das war eines der Hauptthemen der Vorbereitung und die Umsetzung ist uns heute gut gelungen", resümierte Flügelspieler Sonny Kittel, der neben seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 3:1 die meisten Torschüsse (4), Torschussvorlagen (2) und Flanken aus dem Spiel heraus (4) aller Akteure verbuchte. "Wir haben nur beim Gegentor etwas geschlafen, hatten zu wenig Druck auf den Ball. Aber das war wie ein Alarm, wie ein Wecker in unserem Kopf zum richtigen Zeitpunkt. Danach haben wir dort weitergemacht, wo wir zuvor aufgehört haben und standen äußerst kompakt", pflichtete Innenverteidiger Rick van Drongelen bei.
"Wir müssen unsere Stärken auf den Platz bringen"
Der Niederländer, der in Vertretung von Aaron Hunt den HSV gegen Nürnberg wieder als Kapitän auf den Platz führte, fasste letztlich zusammen: "Es war wieder ein wichtiger Schritt. Einer von 16, den wir jetzt wegstreichen können." Der nächste Schritt soll am Montagabend (ab 20.15 Uhr live im HSVnetradio) gemacht werden, wenn der Hamburger SV im Rahmen des Zweitliga-Tospiels des 20. Spieltag erneut im Fokus steht und denselbigen an den Tag legen möchte. "Am Ende ist es mir ziemlich wurscht, wie Bochum gespielt hat", führte Boldt angesprochen auf die jüngste 0:2-Niederlage des Revierclubs in Bielefeld aus und erklärte: "Ich sage immer wieder, dass wir auf uns schauen müssen. Wir müssen unsere Stärken auf den Platz bringen. Wenn wir das so hinkriegen wie gestern, dann bin ich sehr zuversichtlich, dass wir in Bochum etwas mitnehmen werden."
Durch den überzeugenden 4:1-Sieg gegen den 1. FC Nürnberg rangieren die Rothosen aktuell wieder auf dem zweiten Tabellenplatz und stellen den besten Angriff (40 Treffer) und die beste Defensive (20 Gegentore) der 2. Liga. Tabellenführer Bielefeld hat dagegen mit 37 Punkten drei Zähler mehr auf dem Konto und eröffnet den 20. Spieltag heute Abend beim FC Erzgebirge Aue. "Ich habe von Anfang an immer gesagt, dass Bielefeld eine wichtige Rolle spielen wird. Man kann nur den Hut davor ziehen, wie dort mit einer richtig eingeschworenen Truppe gearbeitet wird. Diese steht aktuell an der Sonne und niemand braucht mir erzählen, dass alles andere als ein Aufstieg dort noch schönzureden wäre", sagt Boldt. "Es wird bis zum Ende spannend bleiben, aber ich kann nur immer wieder betonen, dass es wichtig ist, dass wir auf uns gucken. Der Sieg gestern hat gut getan, aber darauf sollten wir uns nicht ausruhen oder gar den Fokus verlieren. Im Gegenteil: Wir müssen weiter an uns arbeiten, um die Spiele erfolgreich zu gestalten."
Nächste Gelegenheit dazu besteht am Montagabend in Bochum...