
Vorbericht
30.01.20
Stürmischer Start: Mit Rückenwind in die Rest-Rückrunde
Flutlicht im Volkspark: Am Donnerstagabend geht es endlich wieder um Punkte, wenn der HSV den 1. FC Nürnberg empfängt und sich alle HSVer als absolute Einheit präsentieren wollen.
Rest-Rückrundenstart. Endlich! Da stört den echten Fußballfan auch das aktuell recht norddeutsche Wetter nicht, denn wenn am heutigen Donnerstagabend nach 40 Tagen das Warten endlich ein Ende hat, dann hat das was von einem Feiertag, auf den man lange warten musste. Wenn also Schiedsrichter Markus Schmidt um 20.30 Uhr die letzte verbliebene Partie des 19. Spieltags zwischen dem Hamburger SV und dem 1. FC Nürnberg anpfeift, dann liegt die knapp sechswöchige Spielpause in der 2. Liga endgültig hinter allen Fans und Spielern des HSV. Und eines ist klar: In Hamburg – Wind hin, Wetter her – wartet man trotz Tief „Mareile“ sehnsüchtig auf diesen Moment.

Nach der rund vierwöchigen Wintervorbereitung – das spürt man rund um den Volkspark an allen Ecken und Enden – brennen alle Rothosen auf den Start der Rest-Rückrunde, für die der Vorstandsvorsitzende Bernd Hoffmann zu Beginn der Woche einen Tunnelblick gefordert hatte. „Ich habe ein großes Grundvertrauen in unsere Mannschaft und auch in unsere Gesamtorganisation“, erklärte Hoffmann und ergänzte: „Am Ende wird für uns entscheidend sein, ob wir als verschworene Einheit auftreten, voll fokussiert auf das Wesentliche und mit einem Tunnelblick auf die 16 verbleibenden Spiele.“
Wobei es darum gehe, nicht jetzt schon auf den Mai zu schauen, sondern Spiel für Spiel konzentriert an die Aufgabe heranzugehen – womit der Vorsitzende seinem Trainer aus der Seele sprach. Der nämlich hatte auf der Pressekonferenz vor der Nürnberg-Partie ebendies angemahnt und die volle Fokussierung gefordert. Dieter Hecking: „Es geht darum, sich hundertprozentig auf das erste Spiel zu konzentrieren und es so anzugehen, dass wir es zu Hause in die Hand nehmen und unser Spiel durchbringen.“ Dabei mithelfen sollen auch die drei Akteure, die während des Wintertransferfensters an die Elbe wechselten: Abwehrspieler Jordan Beyer, Mittelfeldmotor Louis Schaub und Stoßstürmer Joel Pohjanpalo stuft der Coach allesamt als Verstärkungen des Kaders ein und wird sie entsprechend für das Aufgebot des ersten Pflichtspiels 2020 nominieren. Wer von ihnen auch direkt beginnen darf – diesbezüglich wollte sich Hecking naturgemäß nicht in die Karten schauen lassen. „Tatsache ist, dass sie uns in der Breite verstärken und gleichzeitig die Qualität unseres Kaders anheben“, so Hecking, der auch ansonsten nahezu aus dem Vollen schöpfen kann. Auch Martin Harnik, der während der Vorbereitung an einer Wadenverletzung laborierte, ist rechtzeitig fit geworden und steht ebenso zur Verfügung wie Aaron Hunt, der nach seinem Bänderriss passend zum Pflichtspielstart 2020 gegen den FCN zurück ist.

Die Franken ihrerseits reisen ebenfalls in nahezu vollständiger Besetzung in die Hansestadt, auch wenn Neuzugang Philip Heise (Leihspieler von Premier-League-Club Norwich City) wohl noch nicht dabei sein kann, während der zweite Neue – Verteidiger Konstantinos Mavropanos, ebenfalls eine Premier-League-Leihgabe vom FC Arsenal – durchaus in der Startelf erwartet werden darf. Die soll, wenn es nach Trainer Jens Keller geht, positiv und optimistisch ans Werk gehen, man dürfe nach der guten Vorbereitung ruhig Aufbruchstimmung fühlen und rüberbringen, sagte Keller.
Er und sein Team hatten in der Winterpause neben intensiven Trainingseinheiten auch einige Testspiele absolviert, von denen speziell die Siege gegen den FC Bayern München (5:2) und den bulgarischen Rekordmeister ZSKA Sofia (5:0) aufhorchen ließen. „Die Nürnberger sind definitiv besser, als es ihr Tabellenplatz aussagt“, betont auch Dieter Hecking, der sich vom 17. Rang der Nürnberger nicht blenden lassen will. „Das Team wirkt deutlich stabilisiert im Vergleich zur Hinserie, die für die Nürnberger denkbar schlecht verlaufen ist, weil sie auch in vielen engen Spielen nicht das Glück auf ihrer Seite hatten“, so Hecking, der deshalb anmahnt: „Für uns wird es keine leichten Spiele geben in dieser ausgeglichenen Liga. Wir müssen gegen jeden Gegner an unsere 100 Prozent kommen, das ist die Grundvoraussetzung, um erfolgreich zu sein.“ Dafür bauen der Coach und sein Team auch auf die Unterstützung der Anhänger – rund 40.000 Fans werden am Abend im Volksparkstadion erwartet. Und Hecking ist überzeugt: „Wenn wir es schaffen, unsere Fans dazu zu bringen, dass sie wie eine Eins hinter uns stehen, dann kann es für uns in die richtige Richtung gehen.“ Genügend norddeutschen Rückenwind dürfte es heute Abend - man muss es auch mal positiv sehen - dank „Mareile“ ja geben.