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Vorbericht

23.02.19

Ohne Blick in den Rückspiegel: Volle Kraft voraus

Der HSV will den guten Start in das neue Jahr bestätigen und in Regensburg den ersten Auswärtssieg in der Rückrunde einfahren. Statt des missglückten Hinrunden-Spiels soll das große Ziel als Anreiz dienen. 

Seit dem Start der Bundesliga im Jahre 1963 musste der HSV im Ligabetrieb genau zwei Heimniederlagen mit fünf Toren Unterschied verkraften: Im Mai 1974 gegen den FC Bayern München – und im September 2018 gegen den SSV Jahn Regensburg. Die bittere Pleite gegen die Oberpfälzer kam vor rund fünf Monaten wie aus dem Nichts – schließlich hatten die Rothosen die fünf vorangegangenen Pflichtspiele allesamt gewonnen. Umso unerklärlicher war der Auftritt gegen den Jahn, der die individuellen Fehler der Rothosen eiskalt bestrafte und den Kantersieg mit einfachsten Mitteln einfahren konnte. Das giftige Angriffspressing des SSV bereitete den HSV-Profis über die gesamte Spielzeit große Probleme und sorgte für einen Einbruch, der Spieler und Fans gleichermaßen fassungslos zurückließ. Nach dieser klaren Niederlage wurden allerdings die richtigen Lehren gezogen, schließlich dauerte es letztendlich drei weitere Monate, ehe der HSV den Rasen wieder als Verlierer verlassen musste (1:3 in Kiel am 23. Dezember). Zudem sind die Vorzeichen vor dem anstehenden Rückspiel in Regensburg (Sonntag, ab 13:15 Uhr live im HSVnetradio) gänzlich andere: Im Oktober 2018 übernahm Hannes Wolf das Amt des Cheftrainers beim HSV und geht damit in Bezug auf die Vorgeschichte völlig unvorbelastet in das Aufeinandertreffen mit dem SSV. 

Neue Optionen beim HSV

In diese Kerbe schlug der 37-jährige Fußball-Lehrer auch in der Pressekonferenz am gestrigen Freitag, als er mit Nachdruck erklärte, dass das suboptimal verlaufene Hinspiel keine besondere Rolle in der Vorbereitung auf das Rückspiel eingenommen hat: „Das war damals ein schwieriger Tag. Der Fußball hat hart zugeschlagen. Aufgrund der Tabellen-Konstellation sind wir aber unabhängig davon extrem motiviert. Da müssen wir keine Extra-Motivation aus der Vergangenheit suchen.“ Die angesprochene sportliche Situation stellt sich aktuell tatsächlich extrem spannend dar: Der HSV steht nach wie vor auf dem ersten Tabellenplatz in der 2. Bundesliga und hat sich ein Polster von sechs Punkten auf Rang vier erspielt. Dennoch müssen die Sinne geschärft bleiben, um die gute Ausgangsposition weiter zu untermauern. Das Spiel in Heidenheim am vergangenen Wochenende (2:2) hat erneut aufgezeigt, wie groß die Leistungsdichte in der hart umkämpften Spielklasse ist.

In diesem Kontext ist es extrem hilfreich, dass mit Douglas Santos und Gotoku Sakai die beiden etatmäßigen Außenverteidiger in den Kader zurückkehren. Während der Brasilianer das Spitzenspiel in Heidenheim wegen einer Zerrung im Oberschenkel verpasste, musste der Japaner die letzten beiden Ligaspiele gesperrt zuschauen, da er bei der 0:2-Niederlage in Bielefeld aufgrund einer Notbremse des Feldes verwiesen wurde. Nun stehen die Leistungsträger wieder voll im Saft – genau wie Hee-chan Hwang, der nach seinem Einriss am Hüftbeuger immer besser in Fahrt kommt und den Konkurrenzkampf auf der offensiven Außenbahn ankurbelt. Personell ist der Weg also bereitet, um den ersten Auswärtssieg in der Rückrunde einzufahren. Um diesen zu schaffen, wird allerdings eine gute Leistung vonnöten sein, wie auch Hannes Wolf im Vorfeld der Partie betonte: „Achim Beierlorzer hat lange bei RB Leipzig gearbeitet – und das sieht man auch. Regensburg spielt schnell nach vorne, zudem laufen und sprinten sie sehr viel. Sie wollen Chaos und Unruhe auf dem Platz verursachen, da musst du voll dagegenhalten.“ Den 51-jährigen Trainer der morgigen Gastgeber und Wolf verbindet übrigens ein B-Lizenz-Lehrgang, den die beiden Übungsleiter im Mai 2009 in Barsinghausen absolvierten. 

Der SSV mit Offensiv-Problemen

Diese gemeinsame Erfahrung wird am Sonntag ab 13.30 Uhr allerdings keinen Platz in den Köpfen der Fußball-Lehrer spielen, schließlich geht es für beide Teams um wertvolle Punkte. Gerade der SSV konnte in diesem Jahr noch nicht an die Leistungen der Hinrunde anknüpfen und holte aus vier Spielen nur vier Punkte. Nach einem verheißungsvollen 2:0-Sieg zum Pflichtspiel-Auftakt in das neue Jahr gegen den SC Paderborn folgten zwei klare Niederlagen in Kiel (0:2) und Bielefeld (0:3). Auch beim 0:0 gegen die SG Dynamo Dresden gelang den Regensburgern kein eigener Treffer, so dass die Beierlorzer-Schützlinge inzwischen seit 287 Minuten auf einen Torerfolg warten.

Trotzdem steht der Jahn mit bereits 30 erspielten Punkten im gesicherten Mittelfeld der Tabelle und kann dementsprechend befreit aufspielen, während es für den HSV darum geht, den Rest-Rückrundenauftakt in die richtige Richtung zu lenken, wie Hannes Wolf deutlich machte: „Die Gesamtbewertung des Starts in das neue Jahr hängt jetzt von diesem Spiel ab. Wenn du gewinnst, hast du zehn Punkte aus fünf Spielen geholt und bist im DFB-Pokal eine Runde weiter. Zudem haben wir dem Ausfall von wichtigen Spielern getrotzt. Wenn wir nicht gewinnen, haben wir immer noch die Chance, am Ende der Saison aufzusteigen, aber dann wäre der Start in 2019 nicht so richtig gelungen.“ In diesem Sinne will der HSV morgen den angepeilten Auswärtssieg einfahren, ohne dabei in die Vergangenheit zu schauen. Vielmehr soll der Fokus auf die kommenden Aufgaben und das große Ziel gerichtet werden. Mit voller Kraft voraus.


Der HSV-Kader:Tor: Pollersbeck, Mickel; Feld: Arp, Bates, Holtby, Hwang, Ito, Janjicic, Jatta, Lacroix, Lasogga, Mangala, Narey, Opoku, Özcan, Sakai, Santos, van Drongelen

So könnte der SSV Jahn Regensburg spielen: Pentke - Saller, Correia, Sörensen, Föhrenbach - Thalhammer, Geipl - Stolze, George - Adamyan, Grüttner

Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)