
Team
05.09.23
Wächter der weißen Weste
Der HSV wird defensiv von Spiel zu Spiel stabiler und Daniel Heuer Fernandes blieb in dieser Saison bereits dreimal ohne Gegentor – keinem anderen Keeper gelang dies häufiger.
Kurz vor dem Abpfiff des Heimspiels gegen Hansa Rostock atmete HSV-Torwart Daniel Heuer Fernandes einmal ganz tief durch und musste dabei sogar ein bisschen schmunzeln. Gerade hatte Christian Kinsombi den Ball aus spitzem Winkel aufs Tor gebracht, als der Hamburger Schlussmann zwar gerade noch rechtzeitig mit dem Fuß abwehren konnte, sich dabei jedoch um ein Haar den Ball mit der Hacke selbst ins Tor gelenkt hätte. Hat er aber nicht – und genau das bezeichnet man dann im Sport allgemein als einen Lauf oder speziell im Fußball als Spielglück. Oder schlicht als Qualität.

Diesen Lauf respektive das Spielglück und die Qualität hat Heuer Fernandes nicht geschenkt bekommen, sondern hat sich alles hart erarbeitet, Jahr für Jahr, Saison für Saison, Training für Training. Gemeinsam mit Torwarttrainer Sven Höh und den Keeper-Kollegen Matheo Raab, Tom Mickel und Hannes Hermann gibt „Ferro“ in jeder einzelnen Einheit alles, „wir arbeiten als Team und pushen uns gegenseitig“, wie es Hamburgs Nummer 1 ausdrückt.
Die Nummer 1 im Tor des HSV war Heuer Fernandes seit seinem Wechsel vom SV Darmstadt zu den Rothosen nicht immer, zwischenzeitlich musste der in Deutschland geborene Portugiese den Platz auch mal an Julian Pollersbeck und vor allem an Sven Ulreich abtreten. Speziell die Spielzeit 2020/21 tat ihm weh, damals kam er lediglich in drei Saisonspielen zum Einsatz. Sich hängen zu lassen, kam allerdings nie infrage. Dies wurde registriert. „Wenn man sieht, wie er sich in jedem Training reinhaut, den Spaß am Fußball lebt und darüber hinaus die Mannschaft pusht – das ist großartig!“, lobte Vorstand Jonas Boldt damals in einem HSVlive-Interview die Nummer 2, die heute wieder die Nummer 1 ist, was Boldt im damaligen Interview schon zu ahnen schien: „Wenn du so tickst und arbeitest wie Daniel, dann wird das honoriert und irgendwann auch belohnt.“

Aktuell belohnt sich Heuer Fernandes mit starken Leistungen, die auch auf seine Vorderleute und die ganze Mannschaft ausstrahlen, die defensiv immer stabiler wird. Auch ein Verdienst des Keepers. Nicht nur aufgrund seiner Paraden, sondern wegen seines gesamten Spiels, das nicht auf das Strafraum-Geschehen begrenzt ist. „Ich coache viel und helfe den Jungs, damit wir gemeinsam so stabil wie möglich sind“, sagte er zu Saisonbeginn über sein Torwartspiel.
Und mittlerweile werden auch die Früchte geerntet: Drei Partien am Stück ohne Gegentor, drei von fünf Saisonspielen mit weißer Weste – kein Keeper der Liga hat mehr. „Vorrangig geht es natürlich darum, dass wir unsere Spiele gewinnen, aber es tut der Defensive und auch dem Torhüter schon gut, wenn man häufig ohne Gegentor bleibt“, diktierte Heuer Fernandes jüngst in die Notizblöcke der Journalisten, für die der nach Tom Mickel und Bakery Jatta dienstälteste HSV-Profi – nicht nur aufgrund der zuletzt sehr weißen Weste – zu den besten Keepern der Liga gehört.
Wie Daniel Heuer Fernandes sich selbst und seine Rolle sieht, wie er den HSV wahrnimmt und was ihm die Rückennummer 1 auf seinem Torwarttrikot bedeutet, darüber spricht der 30-Jährige im ausführlichen HSVlive-Interview in der brandneuen Ausgabe des offiziellen HSV-Magazins.
Das Interview mit Daniel Heuer Fernandes gibt es hier.
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