
HSV-Fußballschule
29.11.18
Orel Mangala im Interview über sich und seine Zeit beim HSV
„Straßenfußball ist das Beste!“
Bisher stand HSV-Neuzugang Orel Mangala in fast allen Zweitliga-Spielen von der ersten bis zur letzten Minute auf dem Platz. Der 20-jährige Leihspieler, der bis zum 30. Juni 2021 noch beim VfB Stuttgart unter Vertrag steht, ist als zentrale Figur im defensiven Mittelfeld bereits nach wenigen Wochen nicht mehr aus der HSV-Mannschaft wegzudenken. Das Fußballspielen lernte Mangala in der renommierten Jugend des RSC Anderlecht – und vor allem auf Anderlechts Straßen, wie er in unserem Interview erklärt.
Orel, du hast dich in wenigen Wochen zum Dauerbrenner und unverzichtbaren Teil der HSV-Mannschaft entwickelt. Ist deine Intention mit dem Wechsel zum HSV damit voll aufgegangen?
Ja, das kann man schon so sagen. Mein großes Ziel war es, hier Spielpraxis zu sammeln und dementsprechend habe ich einen perfekten Start erwischt. Ich habe zuvor in der Vorbereitung gut gearbeitet, mich dann als neuer Spieler hier angeboten und auf dem Platz meine Leistung gebracht. Ich hoffe, dass es jetzt so weitergeht.
Wie sind deine bisherigen Eindrücke von der Qualität der Mannschaft und der 2. Bundesliga?
Ich denke, unsere Mannschaft verfügt über sehr viel Qualität. Wir haben eine gute Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern. Die erfahrenen Spieler wie Aaron Hunt oder Lewis Holtby nehmen die jungen Spieler, zu denen ich mich selbst auch noch zähle, wirklich sehr gut an die Hand. Das war für mich bei der Integration sehr wichtig. Was die 2. Liga angeht, so wird dort ein anderer Fußball mit mehr langen Bällen gespielt. Dennoch herrscht auch eine hohe Qualität.
Auf dem Platz brillierst du vor allen Dingen als extrem ballsicherer Spieler. Wo und wie hast du diese Ballkontrolle gelernt?
Meine Technik habe ich von den Straßen in Belgien. Ich habe als kleines Kind und Jugendlicher ganz viel mit meinem Bruder und meinen Freunden auf der Straße gespielt. Straßenfußball ist einfach das Beste und macht eine Menge Spaß. In Brüssel haben wir etwa zehn Autominuten vom Stadtzentrum entfernt gewohnt und dementsprechend gab es überall Fußballplätze. Die Zweikampfstärke habe ich dann erst später in Deutschland gelernt.
Du bist mit sieben Jahren in die Jugend des RSC Anderlecht gekommen. Wie war die Ausbildung dort?
Ich habe während meiner Zeit beim RSC eigentlich ganz normal weitergelebt. Ich habe weiterhin zuhause gewohnt, bin zur Schule gegangen und anschließend zum Training gefahren. Entweder hat mich mein Vater mit dem Auto zum Training gebracht oder ich habe die Metro genutzt. So habe ich von U7 bis zur U21 alle Jugendmannschaften durchlaufen.
2016 bist du dann mit 18 Jahren auf Leihbasis in die Jugend des BVB und damit nach Deutschland gewechselt. Warum hast du dich damals für genau diesen Schritt entschieden?
In Anderlecht hatte ich damals keine Möglichkeiten, um mit den Profis zu trainieren. Ich wollte einen neuen Schritt machen und auch mal raus aus Belgien. Der BVB hat damals Interesse gezeigt und bei so einem Top-Verein fiel mir die Entscheidung für einen Wechsel nicht schwer.
Damals warst du das erste Mal im Ausland aktiv. Wie verlief die Integration?
Der wichtigste Aspekt war die Sprache. Wenn du in eine Kabine kommst, die Menschen die ganze Zeit reden und du kein Wort verstehst, dann fühlst du dich komisch. Deshalb wollte ich unbedingt Deutsch lernen. Nach einem Jahr konnte ich mich bereits ganz gut verständigen.
Welche Sprachen lernt man denn in der Schule in Belgien?
Französisch, Englisch und Niederländisch. Die niederländische Sprache ist dabei relativ ähnlich zur belgischen und vielleicht hat mir das jeweils auch beim Deutsch-Lernen geholfen.
Nach deiner Zeit in Dortmund ging es zunächst zum VfB Stuttgart und jetzt als Leihspieler zum HSV. Warum kam es in diesen Fällen zu einem Wechsel?
Für mich war es in beiden Fällen erneut wichtig, Spielpraxis zu sammeln. Wie damals in Anderlecht war es in Dortmund als 19-Jähriger schwierig, bei den Profis zu landen. Die Mannschaft besaß eine enorme Qualität und deshalb habe ich mich für den Wechsel zum VfB entschieden. Im Sommer habe ich wiederum aus vergleichbaren Gründen in der Leihe zum HSV eine Chance gesehen.
Ist das generell ein Teil deines Karriereplans, in jungen Jahren vor allen Dingen die nötige Spielpraxis im Blick zu haben?
Ja, absolut. Für mich als 20-jähriger Spieler ist es enorm wichtig, auch zu spielen und Erfahrungen zu sammeln. Ich würde diese Haltung auch jedem Youngster empfehlen. Denn wenn du nur auf der Bank sitzt, dann kannst du nichts lernen. Es ist manchmal besser Schritt für Schritt zu gehen als direkt zu einem richtig großen Club zu wechseln und dort nur auf der Bank zu sitzen. Auch aus diesem Grund war der Schritt zum HSV goldrichtig, ich bin sehr glücklich hier.