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Verein

18.09.19

Charly Dörfel wird 80: "HSV für immer mein Verein"

Heute feiert Charly Dörfel seinen 80. Geburtstag. Zeit, um zurückzublicken auf einen der ganz großen Fußballer, Hamburger und HSVer. Eine Würdigung. 

Er erzielte am 24. August 1963 im Auswärtsspiel bei Preußen Münster das erste Tor in der Bundesliga-Geschichte des HSV, bestritt insgesamt mehr als 600 Spiele mit der Raute auf der Brust und hatte am Ende seiner Zeit bei den Rothosen 144 Pflichtspieltreffer auf dem Konto: Gert „Charly“ Dörfel avancierte in seinen 13 Jahren bei den HSV-Profis (1959 bis 1972) zu einer Vereinslegende und verdiente sich auch international den Ruf eines exzellenten Flügelspielers, der sich mit seinen zahlreichen Vorlagen für Sturmkollege Uwe Seeler unsterblich machte. Im Vorfeld seines 80. Geburtstags sprach die HSVlive-Redaktion mit dem gebürtigen Hamburger, der in seinen jungen Jahren als Lebemann mit dem Hang zur komödiantischen Selbstinszenierung galt, nach der Karriere aber einen seriösen Berufsweg einschlug und lange Jahre als Verwaltungsangestellter in seiner Heimatstadt arbeitete.

Heute lebt Dörfel zurückgezogen mit seiner Frau Lidia im beschaulichen Meckelfeld und genießt den Ruhestand in all seinen Facetten. Was ihn daran fasziniert, welche Erinnerungen er mit dem HSV verbindet und welchen Eindruck er von der aktuellen Konstellation bei den Rothosen hat, erzählte er dem Clubmagazin, bevor er sich nach Mallorca verabschiedete, um dort seinen runden Ehrentag gebührend zu feiern.

Charly, bald ist es soweit, bald feierst du deinen 80. Geburtstag. Wie blickst du auf diese vielen Jahre zurück?

Mit Freude. Es waren bunte Zeiten, da war alles dabei, Höhen wie auch Tiefen. Aber deutlich mehr Höhen, wofür ich sehr dankbar bin. Ich habe viel Glück gehabt im Leben. Wenn ich allein an den Fußball denke: Ich bin als kleiner Hosenkakadu aus einer Straßenmannschaft hervorgegangen und durfte später sogar mit meinen großen Vorbildern zusammenspielen, was nicht vielen Menschen vergönnt ist. In der Schule habe ich auch ein bisschen aufgepasst, so dass ich als Buchhalter gute Jobs beim NDR oder in der Holsten-Brauerei ausüben durfte und später 22 Jahre bei der Behörde im Wirtschafts- und Ordnungsamt gearbeitet habe. Darauf bin ich schon ein bisschen stolz, dass ich es nicht nur als Fußballer ganz gut hinbekommen habe, sondern auch im Beruf. Ich habe eben nicht nur den albernen Clown in mir getragen, sondern auch den seriösen Buchhalter. Zwei Gesichter, sozusagen.

Gibt es denn bei all den Erinnerungen etwas, das du im Nachhinein anders gemacht hättest?

Ja, schon ein bisschen. Ich hätte beispielsweise bei den Damengeschichten nicht ganz so üppig sein dürfen. (lacht) Aber das war damals so, wir waren ja auch recht schmucke Jungs in der Mannschaft und die Mädchen liefen so ein bisschen hinter uns her. Da ist es dann auch ab und zu mal zu Geschichten gekommen, die in der Presse gelandet sind. Geschichten zu liefern, das war immer – obwohl ich das gar nicht wollte – eine meiner leichtesten Übungen.

Dein Leben wird auch für immer und ewig mit dem HSV in Verbindung gebracht werden. Was bedeutet der HSV für dich?

Wir Dörfels sind ja eine HSV-Fußballdynastie. Mein Onkel Richard, mein Vater Friedo, mein Bruder Bernd und ich – wir waren und sind ja alle beim HSV zu Hause. Ich habe für diesen Verein mehr als 600 Spiele gemacht, das ist ja unglaublich. Da ist der HSV natürlich für immer und ewig mein Verein.

Und was waren deine Highlights aus mehr als 600 Spielen mit der Raute?

Auf jeden Fall die großen Europapokal-Spiele, da haben wir unglaubliche Spiele gemacht und erlebt. Das sind Erinnerungen, die ich nicht vergessen werde. Und natürlich die vielen Tore, die ich meinem alten Freund Uwe Seeler aufgelegt habe. Ich habe immer versucht, meine Flanken perfekt zu dosieren, so dass der Uwe nur noch nicken musste. Auf dem Platz haben wir uns einfach blind verstanden – und auch privat war und ist es bis heute immer eine große Freude, wenn wir uns sehen. Ab und zu sehen wir uns ja auch noch im Volksparkstadion.

Wie ist denn dein Eindruck von der aktuellen Mannschaft und der bisherigen Saison?

Sehr gut, der Dieter Hecking ist ein sehr guter Trainer und ich bin optimistisch, dass sich nach diesem großen Umbruch alles in die richtige Richtung entwickelt.

Und was wünschst du dir für die nächsten Jahre?

Ich lebe mit meiner Frau ein schönes, bescheidenes Leben und Ich bin glücklich, so wie alles ist. Und ich freue mich sehr auf den 31. August, wenn der Sportplatz von Viktoria Harburg eingeweiht wird und meinen Namen trägt. Das ist eine große Ehre, eine tolle Auszeichnung. Schließlich hat die Dörfel-Dynastie in Harburg ihre Wurzeln und so etwas bekommt auch nicht jeder. Damit schließt sich für mich der Kreis.

Der HSV wünscht Gert "Charly" Dörfel alles Gute zum 80. Geburtstag, weiterhin viel Freude am Leben und vor allem beste Gesundheit. 

Übrigens: Wer noch weiter in Erinnerungen rund um einen der größten HSVer aller Zeiten schwelgen möchte, ist bei den elf Fakten zu Charly Dörfel in der aktuellen HSVlive-Ausgabe richtig aufgehoben.