Stimmen zum Spiel
05.11.16
"Die Realität ist reiner Existenzkampf"
Der Hamburger SV verliert mit 2:5 gegen Borussia Dortmund. Dementsprechend enttäuscht zeigten sich die Protagonisten. HSV.de hat die Stimmen zum Spiel.
Der HSV hat am 10. Spieltag eine schmerzhafte 2:5-Niederlage gegen Vizemeister Borussia Dortmund hinnehmen müssen. Bereits zur Halbzeit lagen die Rothosen dabei mit 0:3 zurück. Dementsprechend enttäuscht zeigten sich die HSVer nach dem Schlusspfiff über ihre eigene Leistung. In den ersten 45 Minuten habe man eine sehr schwache Vorstellung abgeliefert, im zweiten Durchgang dann aber immerhin die in der Kabine neu gesteckten Ziele erreicht. HSV.de präsentiert die Stimmen zum Spiel.
Nicolai Müller: Wir sind sehr enttäuscht. Die erste Halbzeit war grauenhaft. Es ist eigentlich unerklärlich, wie wir so schnell drei Tore kassieren konnten. Wir hatten uns sehr viel vorgenommen, umso härter haben uns die Gegentore getroffen. Es geht nun darum, mit kleinen Erfolgserlebnissen wieder Sicherheit zu bekommen. Wir haben uns in der Halbzeit vorgenommen, ein Tor zu schießen und die zweiten 45 Minuten nicht zu verlieren. Das ist uns gelungen. Daran müssen wir anknüpfen und uns die nächsten kleinen Erfolge holen.
Dennis Diekmeier: Die Enttäuschung ist sehr groß. Der Verein hat viele schwere Jahre hinter sich. Die vergangene Saison verlief stabiler und nun hatten wir uns alle für diese Spielzeit viel vorgenommen. Das bisherige Resultat ist deshalb für alle Beteiligten sehr hart. Für die Fans, den Verein und natürlich auch uns Spielern. Wir müssen da als Mannschaft raus und ich bin positiv gestimmt, dass uns das gelingen wird. Ansonsten wäre ich auch hier falsch am Platz.
Johan Djourou: Wir haben in den ersten 30 Minuten viele Fehler gemacht, da beziehe ich mich mit ein. Dortmund hat die Räume in unserer Deckung gefunden, uns vor allem mit langen Bällen auf Aubameyang vor große Probleme gestellt. Bisher haben wir insgesamt sehr wenig gezeigt, aber im Fußball musst du immer weiterkämpfen. Es sind zehn von 34 Spieltagen gespielt. Wir müssen positiv mitnehmen, dass wir in der zweiten Hälfte eine Reaktion gezeigt haben und offensiv auch mal die Dortmunder in Bedrängnis bringen konnten.
Markus Gisdol: Nach so einem Spiel ist es natürlich schwer, die richtigen Worte zu finden. Wir hatten uns unglaublich viel vorgenommen für dieses Spiel. Wenn du dann aber in kürzester Zeit durch zwei, drei krasse individuelle Fehler, die natürlich nicht mit Absicht geschehen, in den Rückstand gerätst, dann wirft das deinen Plan natürlich über den Haufen. Für unsere Mannschaft ist eine solche Situation dann umso schwerer, weil die Verunsicherung gleich wieder hervorgerufen wird. Wenn du 0:2 gegen Dortmund zurückliegst, musst du etwas probieren und hinten aufmachen – Da wartet eine Mannschaft wie Dortmund mit seinen extrem schnellen Leuten natürlich nur drauf. Dennoch stand die Mannschaft in der Halbzeit zusammen, wollte sich nicht vorführen lassen und hat dagegengehalten. Man hat eine Reaktion in der zweiten Halbzeit erkannt, aber wenn du 0:3 hinten liegst, dann ist es schwer. Die gesamte Situation ist für das Team und den Verein sehr schwer. Die Erwartungshaltung vor der Saison war einfach zu groß, die Realität ist reiner Existenzkampf. Wir müssen die Situation akzeptieren und uns gemeinsam daraus kämpfen. Dennoch Glückwunsch an den BVB.
Thomas Tuchel: Wir hatten bei unserer Spieltagsvorbereitung unüblicher Weise das Ergebnis im Mittelpunkt. Wir wussten von der zuletzt schlechten Serie und uns war auch bewusst, dass nach dem Spieltag zehn Tage Länderspielpause folgen und danach die Bayern zu uns kommen. Für uns war es daher alternativlos, das Spiel zu gewinnen und so sind wir auch aufgetreten. Da war es auch egal, ob es eine spielerische Glanzleistung wird oder eher ein kämpferisches Spiel. Wir haben eine sehr, sehr gute und giftige erste Halbzeit gespielt, aber der HSV hat dann in der zweiten Halbzeit mehr Zug zum Spiel bekommen. Insgesamt ist das Ergebnis etwas zu hoch ausgefallen. Aubameyang hat mit seinen vier Toren wieder einmal die Erwartungshaltung gesprengt. Eine unglaubliche Leistung von ihm. Man sieht dennoch, dass es bei uns aus unterschiedlichen Gründen noch an Form fehlt und wir noch weiter hart arbeiten müssen. Heute ist aber nicht der Zeitpunkt für Generalkritik. Ich bin sehr zufrieden und sehr glücklich. Das haben wir dringend gebraucht.