
Nachbericht
03.04.19
Pokal-Power mitnehmen und gegen Madgeburg nachlegen
Nach dem Einzug ins DFB-Pokal-Halbfinale wollen die Rothosen nun auch in der Liga wieder einen Sieg einfahren. Am Montagabend geht´s daheim gegen den 1. FC Magdeburg.
"Halbfinale, Halbfinale!" rief Tom Mickel am Mittwochvormittag auf seinem Weg zum Trainingsplatz mit einem breiten Grinsen in Richtung Fans. Durch den gestrigen 2:0-Erfolg im DFB-Pokal beim SC Paderborn steht der HSV zum ersten Mal seit 2009 wieder im Halbfinale des Wettbewerbs und dementsprechend leicht ging dem 29-jährigen Ersatzkeeper, der mit Ausnahme eines zweijährigen Aufenthalts bei der SpVgg Greuther Fürth seit 2009 beim HSV spielt, das heutige Spielersatztraining von der Hand. Berkay Özcan, Khaled Narey, Aaron Opoku, Leo Lacroix, Jonas David, Mats Köhlert, Tatsuya Ito, Manuel Wintzheimer, Fiete Arp und Bennett Schauer bildeten neben Mickel die Trainingsgruppe, während die gestrigen Startelf-Spieler im Inneren des Volksparkstadions im regenerativen Bereich arbeiteten. Im Anschluss daran ordnete HSV-Sportvorstand Ralf Becker in Vertretung für den erkrankten HSV-Trainer Hannes Wolf in einer Presserunde in der Mixed-Zone des Volksparkstadions den Pokal-Sieg in den Gesamtkontext ein und erklärte: "Das Entscheidende wird sein, dass wir am Montag gegen Magdeburg nachlegen. Wir wollen dieses geile Gefühl von gestern, diese Power aus dem Pokalsieg mitnehmen. Wenn uns das gelingt und wir am Montag nachlegen, dann haben wir eine richtig gute Woche hinter uns."
HSV.deblickt nochmal auf das gestrige Pokal-Viertelfinale zurück, liefert einen Überblick über die Personalsituation und wagt einen Ausblick auf das kommende Punktspiel gegen den 1. FC Magdeburg.
Das Spiel: Hannes Wolf nahm im DFB-Pokal-Viertelfinale beim SC Paderborn nicht nur drei personelle Änderungen in der Startelf vor, sondern schickte sein Team mit drei gelernten Innenverteidigern in der Abwehrkette - darunter Comebacker Kyriakos Papadopoulos - vor allem auch in einer anderen taktischen Ausrichtung aufs Feld. "Unser Plan war es, offensiv zu spielen. Auch aus einem 3-4-3-System kann man total offensiv anlaufen und das wollten wir. Wir wollten kein passives Spiel machen. Es gab lediglich andere Aufgaben und Anordnungen. Wir wollten Papa spielen lassen, weil wir Mentalität und Kopfballstärke brauchten", erklärte Wolf in der Pressekonferenz nach der Partie und verriet, dass seine Mannschaft die veränderte Ausrichtung ohne ein gezieltes Training, sondern nur anhand von Taktiktafel und Gesprächen umgesetzt hatte.
Dies funktionierte gegen die offensivstarken Paderborner nach einer ausgeglichenen ersten Hälfte vor allem im zweiten Durchgang sehr gut. "In der ersten Halbzeit hat man noch eine leichte Verunsicherung gespürt, aber in der zweiten Hälfte haben wir es echt gut gespielt und am Ende auch verdient gewonnen", erklärte Ralf Becker am heutigen Mittwochvormittag. "Es war wichtig, dass die Mannschaft nach der Niederlage gegen Darmstadt und dem Unentschieden in Bochum eine gute Mentalität auf den Platz bringt und auch bei Widerständen das Gefühl vermittelt, voll da zu sein und zu kämpfen. Das hat sie von Beginn an gemacht, so dass es ein schöner und gelungener Abend für uns war." Für diesen sorgte mit seinem Doppelpack in der 54. und 68. Minuten einmal mehr Pierre-Michel Lasogga. Der 27-Jährige erzielte in seinem 24. Pflichtspiel in dieser Saison seinen Treffer Nummer 18 und 19. "Du brauchst jemanden, der die Dinger macht. Pierre hat gestern bewiesen, dass er da ist, wenn es drauf ankommt. Er ist in dieser Saison ein ganz wichtiger Spieler für uns", sagte Becker und bestätigte, mit dem Mittelstürmer bezüglich einer Vertragsverlängerung in einem offenen und guten Austausch zu sein.
Die Personalsituation: Kyriakos Papadopoulos feierte nach 325 Tagen sein Comeback auf dem Platz. Ohne jegliche Spielpraxis stand der griechische Innenverteidiger in der Startelf und wurde seinem Ruf als Mentalitätsspieler über die vollen 90 Minuten gerecht. "Das war ein Kaltstart. Kälter kann man gar nicht starten. Papa ist eben Papa. Er ist eine absolute Persönlichkeit, nimmt das Ding in die Hand und haut sich voll rein. Er führt die Truppe und seine Mentalität tut allen gut", zeigte sich Becker von Papadopoulos beeindruckt. Im Hinblick auf dessen Abwehrkollegen Rick van Drongelen, der gestern mit muskulären Probleme frühzeitig ausgewechselt werden musste, gab der Sportvorstand leichte Entwarnung: "Ich glaube, dass es nicht so schlimm ist. Wir haben gute Hoffnungen, dass er im Spiel am Montag wieder zur Verfügung steht."
Die verletzten Offensivkräfte Aaron Hunt (Faszienriss) und Hee-chan Hwang (Muskelsehnen-Anriss) sowie Knie-Patient Josha Vagnoman (Innenbandriss) absolvierten am Mittwoch eine individuelle Einheit mit Reha-Trainer Sebastian Capel. Einen Einsatz der beiden erstgenannten Akteure für das bevorstehende Punktspiel gegen Magdeburg schließt Becker allerdings aus und stuft auch einen Einsatz im übernächsten Spiel in Köln aktuell eher als unwahrscheinlich ein. Hannes Wolf, der seinerseits mit einem Infekt zu kämpfen hat und heute nicht vor Ort war, wird damit in der Vorbereitung auf das Magedburg-Spiel mit dem gleichen Spielermaterial wie zuletzt vor den Partien in Bochum und Paderborn arbeiten können.
Der Ausblick: "Heute dürfen wir uns nochmal total über den Pokalsieg freuen, aber ab morgen geht die Liga wieder los. Da wollen wir unbedingt aufsteigen", richtete Becker am Tag nach dem Pokal-Triumph und der damit verbundenen Euphorie über den ersten Halbfinaleinzug seit zehn Jahren den Blick schon wieder nach vorn. In der 2. Bundesliga steht der Hamburger SV aktuell auf dem zweiten Tabellenplatz und empfängt am Montagabend (Anstoß 20.30 Uhr) im Rahmen des 28. Spieltags den 1. FC Magdeburg im Volksparkstadion. Für die Partie gegen den Tabellen-16., der seit fünf Spielen (drei Remis, zwei Niederlagen) auf einen Sieg wartet, formuliert Becker einen klaren Auftrag an die Mannschaft: "Wir wollen dieses geile Gefühl von gestern, diese Power aus dem Pokalsieg mitnehmen und am Montag gegen Magdeburg nachlegen. Dann haben wir eine richtig gute Woche hinter uns." Gegen die abstiegsbedrohten Magedburger warte dabei wieder ein ganz anderes Spiel auf die Rothosen. "Bei Magdeburg geht es um die Existenz. Da brauchen wir wieder eine andere Herangehensweise. Aber wir wollen nicht zu viel über Magdeburg, sondern über uns reden. Wenn wir unseren Job machen, dann werden wir das Spiel gewinnen."